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Tegel in der Zukunft

© Tegel Projekt GmbH

Vertrag mit dem Bund steht: Flughafen Tegel kostet Berlin eine Viertelmilliarde Euro

275 Millionen Euro fordert der Bund von Berlin für den früheren Airport. Das Areal geht in drei Teilen ans Land – Tech-Quartier, Wohnungen und Grünflächen entstehen.

Der Vertrag zwischen dem Bund und Berlin für den Verkauf des früheren Flughafens Tegel ist unterschriftsreif. Das Bundesministerium für Finanzen hat eine Vorlage der Vereinbarung dem Haushaltsausschuss des Bundestages zur Beratung vorgelegt. Demnach soll der Kaufpreis für das knapp 2,5 Millionen Quadratmeter große Areal 274,2 Millionen Euro betragen.

Berlin muss allerdings nicht ganz so viel überweisen, weil es von Verbilligungsabschlägen in Höhe von 5,9 Millionen Euro profitiert. Diese gewährt der Bund, weil der Senat auf einem Teil des früheren Flughafens Sozialwohnungen bauen will. Auch den am ehemaligen TXL geplanten Bildungscampus sowie den öffentlichen Landschaftsraum belohnt der Bund mit Nachlässen beim Kaufpreis.

Weil der Bund zudem noch die Kosten für den Abriss des Terminals C sowie der Parkplätze (P5) übernimmt, muss Berlin „nur“ 261,4 Millionen Euro überweisen. Und der Bund bleibt in der Verantwortung für den Fall, dass künftig noch Altlasten auf dem Areal entdeckt werden. Die Kosten für deren Beseitigung müsste er als Verkäufer übernehmen

Bund behält Grundstück für Hubschrauberstaffel

Der größte Teil des Flughafenareals geht mit dem Vertrag ins Eigentum des Landes über, aber nicht alles. Der Bund behält das Gelände, auf dem die Hubschrauberstaffel der Bundeswehr im Einsatz ist. Dieses liegt im Norden von TXL und ist 541.362 Quadratmeter groß. Dort sind zurzeit drei Hubschrauber der Flugbereitschaft stationiert, die Kurzstreckenflüge von Regierungsmitgliedern durchführen. Geplant war deren Umzug zum BER in Schönefeld ursprünglich für das Jahr 2029. Dieser soll nach letzten Meldungen jedoch bereits im Jahr 2025 erfolgen.

Ebenfalls im Eigentum der Immobilienfirma des Bundes BIMA bleibt ein Teil der Zufahrtsstraße Avenue Jean Mermoz. Diese ist 17.530 Quadratmeter groß und die einzige Erschließung für die Bundeswehrfläche Tegel/Nord sowie für die ehemalige französische Wohnsiedlung Cité Guynemer. Das Quartier ist im Eigentum des Bundes und war zuletzt vor vier Jahren aufgefallen, weil Anwohner über lästige Gerüche klagten. Schuld daran soll eine unzureichende Abwasserabführung in der Siedlung sein.

Der Verkauf des Flughafenareals erfolgt in drei Tranchen mit jeweils getrennten Kaufverträgen: Es gibt einen Kaufvertrag mit dem Land Berlin über eine Teilfläche in der Größe von 29.690 Quadratmetern, auf dem die Wohnungen des Schumacher-Quartiers entstehen werden. Hier plant der Senat den Bau von 662 Wohnungen, davon 200 geförderte Objekte im sozialen Wohnungsbau. Derselbe Vertrag umfasst eine Fläche von 1.849 Quadratmeter für die Entwicklung eines Bildungscampus.

Einen zweiten Kaufvertrag wird der Bund mit Grün Berlin abschließen, einer Tochter des Landes Berlin. Diese übernimmt die Gestaltung einer 1,1 Millionen Quadratmeter großen Teilfläche des früheren Airports und schafft dort einen weitläufigen Park.

Der dritte Kaufvertrag schließt der Bund mit Tegel Projekt ab, einer weiteren Landestochter. Diese baut das frühere Terminalgebäude des Flughafens um. Das Gebäudeensemble umfasst 1,35 Millionen Quadratmeter. Die Planungen für den dort entstehenden Industrie- und Forschungspark sind schon weit fortgeschritten.

Angesiedelt werden hier Firmen aus Industrie und Forschung, die „urbane Technologien“ etwa für die Bauwirtschaft oder die Fahrzeugtechnik entwickeln. Der Senat hofft dabei auf Synergien mit der Beuth-Hochschule, die auf das Gelände zieht. Vermarktet wird das Projekt unter dem Namen Berlin TXL – The Urban Tech Republic (UTR).

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