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Läuft bei ihm. Mehr als 180 öffentliche Trinkbrunnen stehen inzwischen in Berlin

© imago images/Petra Schneider

Verschwenderisch und nicht barrierefrei: Berlin hat bald 200 Trinkbrunnen – Freude bleibt nicht ungetrübt

Bald gibt es in Berlin 200 öffentliche Trinkbrunnen. Sie werden regelmäßig geprüft, aber nur wenige sind barrierefrei – und alle verbrauchen viel Wasser.

Jetzt sind es schon 182, und bis Ende dieses Jahres sollen es 200 werden: öffentliche Trinkbrunnen in Berlin; die meisten in Grünanlagen, auf Stadtplätzen und vor Einkaufszentren. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) installieren die willkommenen Durstlöscher mit Geld aus einem dafür bereitgestellten Topf des Landes. Etwa 5000 Euro kostet ein solcher Brunnen nach Auskunft von BWB-Sprecherin Astrid Hackenesch-Rump. Hinzu kommen regelmäßige Wartungskosten. Die Standorte sind auf einer Online-Karte verzeichnet.

Ob das Programm fortgesetzt werden kann, wird vom nächsten Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 abhängen. Dann wird sich auch die Frage aufdrängen, ob nicht mehr Brunnen barrierearm sein sollten. Bisher sind nach Auskunft der BWB-Sprecherin 16 Stück so beschaffen, dass sie für Rollstuhlfahrer sitzend erreichbar sind.

Sie haben einen gebogenen Sockel, während die anderen gerade sind, sodass Menschen vom Rollstuhl aus dort nur ein eigenes Trinkgefäß in den Wasserstrahl halten können. Einer der ersten barrierefreien Brunnen – in Köpenick – wurde nach massivem Vandalismus schon nach kurzer Zeit wieder abgebaut.

Für Kinder bietet sich nach Auskunft von Hackenesch-Rump auch die Standard-Variante - der nach seinem Gestalter benannte, historisch anmutende Kaiser-Brunnen – an, obwohl die eigentlich etwas zu hoch für sie ist: Die Ringe am gusseisernen Sockel eigneten sich erfahrungsgemäß gut zum Hochklettern, sagt sie.

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Das andere Standard-Modell, der ebenfalls nach seinem Designer benannte, weitgehend schmucklose Botsch-Brunnen aus Aluminiumguss, werde kaum noch installiert, weil es schlechter zu warten und zu reinigen sei. Gewartet werden die Brunnen alle zwei Wochen, einzelne auch häufiger. Das Wasser werde alle vier Wochen im Labor untersucht.

Rom hat mehr als 1000 Brunnen, Hamburg nur drei

Eine Zielvorgabe, wie viele Brunnen es insgesamt werden sollen, gibt es laut der BWB-Sprecherin nicht. Sie nennt als Extrembeispiele Rom mit mehr als 1000 öffentlichen Brunnen und Hamburg, wo es erst drei gebe. In Berlin werde es wohl auf eine Kombination aus Brunnen und Refill-Stationen - also Geschäften, in denen die Wasserflasche aufgefüllt werden kann - hinauslaufen. Die Nachfrage dürfte angesichts häufigerer Hitzewellen noch steigen.

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Anders als bei Brunnen in anderen Städten plätschert aus den Berliner Trinkbrunnen ständig ein dünner Wasserstrahl (T+). Der summiert sich laut der BWB-Sprecherin über 24 Stunden auf 1800 Liter. Das entspricht etwa dem täglichen Wasserbedarf von 16 Durchschnittsberlinern - oder von 3200, wenn man die Wassermenge für 200 Trinkbrunnen hochrechnet. Dabei sei die Durchflussmenge zwischenzeitlich bereits reduziert (T+) worden.

Bisher läuft das ungenutzte Trinkwasser durch den Abfluss in die Kanalisation. Aber in Spandau gebe es bereits in Pilotprojekt, bei dem das zunehmend kostbare Nass zur Bewässerung junger Straßenbäume in der Nachbarschaft genutzt werde.

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