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Shirin David und Iris Spranger.

© Anton Schmidt-Wünkhaus

Verleihung des Berliner Marketingpreises: Rapperin Shirin David und Senatorin Iris Spranger kennen sich „über Boateng“

Rapperin Shirin David vermarktet sich seit Beginn ihrer Karriere selbst. Dafür bekam sie nun einen Preis, die Laudatio hielt Berlins Innensenatorin. Beide haben einiges gemeinsam.

Von Aline von Drateln

Nur konsequent, dass Berlin einen Marketingclub betreibt. Die Stadt, in die jedes Jahr rund 70.000 Menschen allein aus Deutschland ziehen. In der man zwar keine Wohnung findet, dafür aber vielleicht sich selbst.

Überraschend ist höchstens, dass es diesen Club bereits seit 1955 gibt. Traditionell also wurde am Montagabend der „Berliner Marketingpreis“ für „originelle und spektakuläre Marketingaktionen“ verliehen. Erstmals unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), die originellerweise nicht erschien.

Dafür hielt Parteikollegin und Innensenatorin Iris Spranger die Laudatio für Ehrenpreisgewinnerin Shirin David; als Wunschlaudatorin für den rappenden Selbstvermarktungsstar, beide kennen sich schon lange. „Über Boateng“, sagt Spranger – und nicht vom Friseur, wie man angesichts des Platinblonds hätte annehmen können. Das bei der Politikerin aus der Tube kommt, wie sie uneitel verriet.

Die Senatorin bleibt sich treu

Auch sonst haben beide einiges gemeinsam: „Ich spreche ja auch unangenehme Dinge aus!“ Wer sich treu bleibe, kriege zwar nicht immer Zustimmung, dafür aber Respekt.

Treu blieb sich die Senatorin auf der Bühne mit ihrer deutschen Aussprache, indem sie den Shirin-David-Drink „DirTea“ verbal als Reflexivpronomen interpretierte. Und nicht als schmutziges Wortspiel. Nun ist sie aber auch Senatorin „für Inneres und Sport“ und nicht für Inneres und Englisch.

Abwarten und Tea trinken.

© promo

Erfrischend wenig Marketingvokabular wie „Mindest“ oder „Purpose“ fiel auch in der Dankesrede, in der sich David aufrichtig auch über die gestiftete Trophäe zu freuen schien: Einer extra angefertigten Vase aus dem Hause KPM. „Kann ich gut gebrauchen. Ich bekomme doch sonst immer nur Blumen!“

David macht ihr Marketing selbst

Den Preis erhielt sie ebenfalls zu Recht, macht die 28-Jährige doch seit Beginn ihrer Karriere das Marketing selbst und nicht etwa ein Mann hinter ihrem Rücken, wie man weiblichen Internetstars gerne unterstellt: „Vielen Frauen, die in der Agenturwelt arbeiten, passiert es, dass am Ende alles auf einem Linked-In-Post vom Geschäftsführer landet, der die Idee als seine eigene verkauft“, erzählt sie am Rande.

Die scheinbare Leichtigkeit der Arbeit von Influencerinnen täuscht oft über ihre Expertise hinweg. Durch den direkten Kontakt mit ihren zehn Millionen Followern weiß sie natürlich genau, was die Leute wollen. Sind deshalb Influencerinnen die wahren Marketing-Experten unserer Zeit? „Absolut.“

Ebenfalls einen Blumentopf gewonnen haben die Kampagnen des Bundesverbands Farbe „Die Maler“ von der Agentur Ressourcenmangel, deren lässiger Umgang mit Fachbegriffen wie „ablaugen“ der Berufssparte im vergangenen Jahr einen Anstieg von zwei Prozent bescherte, sowie die Macher von „Special Olympics World Games Berlin 2023 – Wir! Die Athlet*innen.“

Gefeiert wurde auf der Dachterrasse des Studio 14 vom Rbb mit Nominierten und Clubmitgliedern, bis das Licht anging.

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