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Die Baustelle der A100.

© dpa / Wolfgang Kumm

Exklusiv

Verlängerung der A100 in Berlin: Rund um den Treptower Park droht ein Verkehrskollaps – und niemand fühlt sich zuständig

Zehntausende zusätzliche Autos kommen auf die Gegend um den Treptower Park mit dem A100-Ausbau zu. Doch Senat und Bund sind uneins, wer zuständig ist.

Zehntausende Autos – und Straßen, die für diese Massen nicht gemacht sind: Wenn der 16. Bauabschnitt der Berliner Stadtautobahn A100 nach Plan Ende 2024 eröffnet, droht der gesamten Gegend rund um den Treptower Park der Verkehrskollaps. Dennoch herrscht zwischen Berliner Senat und Bund noch immer Uneinigkeit darüber, wer dafür verantwortlich ist, um die schlimmsten Auswirkungen für die Viertel rund um die Autobahnabfahrt zu verhindern.

Auch an einem entsprechenden Verkehrskonzept wird offenbar weiterhin nicht gearbeitet. Darauf deuten neue Aussagen der Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) hin, die dem Tagesspiegel vorliegt.

„Für das Inbetriebnahmekonzept des 16. Bauabschnitts der A100 ist der Bund zuständig“, schreibt die von Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) geführte Senatsverkehrsverwaltung in ihrer Antwort.

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Bund sieht Berlin für nachgeordnete Straßen zuständig

Demnach regele schon der Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2010 entsprechendes: Der Bund müsse demnach die Ampeln am Treptower Park und bis über die Elsenbrücke zur Stralauer Allee koordinieren und notfalls weitere Lichtsignale errichten, damit sich „ein möglichst störungsfreier Verkehrsfluss einstellen kann“.

Das Bundesverkehrsministerium erklärte hingegen erst im Sommer, die Verantwortung nicht allein bei sich zu sehen. Das Ministerium und die bundeseigene Autobahn GmbH „unterstützen alle notwendigen Vorbereitungsprozesse des Landes Berlin, um den Verkehr im nachgeordneten städtischen Straßennetz mit Inbetriebnahme des 16. BA flüssig abzuwickeln“, teilte das Haus von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf eine Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag mit. Zuständig wäre jenseits der Anschlussstelle demnach das Land.

Konkretes, wie sich die Auswirkungen Tausender Autos auf die nahen Wohnviertel begrenzen lassen, liegen derweil weiterhin nicht vor. „Nach Rückfrage beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) wurden zum Verkehrskonzept und zum Zeitplan keine Aussagen getroffen“, teilt die Senatsverkehrsverwaltung mit.

Damit ist das Verkehrschaos an der neuen Anschlussstelle schon heute vorprogrammiert, wenn man sich vor der Verantwortung drückt.

Kristian Ronneburg (Linke) zum noch fehlenden Verkehrskonzept für die Anschlussstelle der A100 am Treptower Park

Verkehrspolitiker Ronneburg sieht in erster Linie den Bund in der Pflicht. „Die A100 ist ein Bundesprojekt. Entsprechend hat auch der Bund dafür zu sorgen, ein Verkehrskonzept zu liefern und das gemeinsam mit dem Land zu erarbeiten.“

Dennoch sei es „unerträglich“, wie sich Bund und Senat die Verantwortung zuschieben würden. „Damit ist das Verkehrschaos an der neuen Anschlussstelle schon heute vorprogrammiert, wenn man sich vor der Verantwortung drückt“, kommentierte Ronneburg.

Ohnehin sei der zu betrachtende Raum viel zu klein gedacht. Es sei „offenkundig“, dass ein Verkehrskonzept nicht allein die B96 bis zur Stralauer Allee betreffen dürfe. „Das nachgeordnete Straßennetz muss weiträumiger betrachtet werden“, forderte der Linke-Politiker.

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