zum Hauptinhalt
Die Staatsanwaltschaft wirft der inzwischen 17-jährigen damaligen Freundin von Keira Beihilfe zum Totschlag vor.

© Paul Zinken/dpa

Urteil Anfang Mai erwartet: Dritter Prozessanlauf gegen Freundin von Keiras Mörder

Im März 2018 starb die 15-jährige Schülerin Keira an 23 Messerstichen. Nun steht eine Freundin des Mörders vor Gericht. Was wusste sie?

Wieder saß die Mutter von Keira in einem Gerichtssaal: Mehr als drei Jahre nach dem Mord an ihrer 14 Jahre alten Tochter hat in Berlin der Prozess gegen eine damalige Freundin des bereits verurteilten Täters begonnen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der inzwischen 17-Jährigen Beihilfe zum Totschlag vor. Sie soll dem zur Tatzeit 15-Jährigen ein falsches Alibi gegeben haben. Die Verhandlung am Landgericht läuft zum Schutz der jugendlichen Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Das Verbrechen hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Hannes E. (Name geändert) war 15 Jahre alt, als er sich am 7. März 2018 mit Keira, die dieselbe Schule wie er besuchte, verabredet hatte. Er soll ihr angeboten haben, ihr bei den Hausaufgaben zu helfen. Der 15-Jährige fuhr zu ihr in die Wohnung in Alt-Hohenschönhausen. Er hatte die Tat seit längerem geplant, stand später für ein Jugendgericht fest.

Eine Plastik-Kopfhaube und Handschuhe soll er unter anderem mitgebracht haben, um keine Spuren am Tatort zu hinterlassen. Zudem sei er mit einem Küchenmesser bewaffnet gewesen. 23 Mal stach er zu. Als Keiras Mutter von der Arbeit nach Hause kam, fand sie ihre blutüberströmte und sterbende Tochter. Ärzte konnten das Mädchen nicht mehr retten. Hannes E. wurde einen Tag später festgenommen.

Eine Tat aus "reiner Mordlust", so die Richter acht Monate nach dem unfassbaren Verbrechen und verhängten eine Jugendstrafe von neun Jahren. "Es ist ihm nur darum gegangen, einen Menschen zu töten." Der Schüler habe sehen wollen, ob er den Tod eines Menschen aushält. Mehr und mehr sei "Der Joker" – filmischer Gegenspieler von Batman und Inkarnation des Bösen – sein Idol geworden, hieß es am Rande des damaligen Prozesses, der nicht öffentlich war.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Doch warum es letztlich zu der schrecklichen Tat kam, blieb offen. Das Urteil gegen den Mörder bestätigte der Bundesgerichtshof ein Jahr später. Im Verfahren gegen die nun Angeklagte ist es der dritte Prozessanlauf. Der Anwalt der Mutter von Keira sagte, für seine Mandantin sei es sehr belastend – "für die Bewältigung des Ganzen".

Sehr betroffen habe auch die Angeklagte gewirkt, hieß es. Es sei zu klären, ob das Mädchen tatsächlich wusste, was es da tat, so der Nebenklage-Anwalt. "Ob eine 14-Jährige wirklich versteht, was da passiert – wer rechnet denn schon damit, dass ein Mitschüler eine andere Mitschülerin aus Lust am Töten umbringt." Mit einem Urteil wird Anfang Mai gerechnet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false