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Bei dem Unfall entstand ein enormer Sachschaden.

© Fabian Sommer/dpa

Es war die alte Weiche: Ursache für entgleiste S-Bahn in Berlin-Lichtenberg ermittelt

Genau ein Jahr nach der Entgleisung eines Zuges hat die zuständige Behörde einen Untersuchungsbericht veröffentlicht. Es lag an einer defekten Weiche.

Es war ein spektakulärer Unfall: Im April 2020 entgleiste eine S-Bahn nachts bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Fotos zeigten, dass eine Stahlstange im Fenster des Führerstandes steckte. Ein Mensch wurde verletzt, es entstand ein enormer Sachschaden.

Genau ein Jahr danach hat die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung nun einen Zwischenbericht vorgelegt. Ein Defekt an einer Weiche soll den Zug zum Entgleisen gebracht haben. Genau das hatte der Tagesspiegel bereits zehn Tage nach dem Unfall unter Verweis auf Technikexperten berichtet.

"Bei der Befahrung der doppelten Kreuzungsweiche 350 versagte die Verriegelung innerhalb des Weichenantriebes, sodass es zur Aufhebung der Sperrwirkung des Antriebes und der Verschlusseinrichtung an der Zungenvorrichtung kam", heißt es nun in dem Zwischenbericht der Behörde. 

Ein Defekt an einer Weiche brachte den Zug laut dem Zwischenbericht zum Entgleisen.

© Fabian Sommer/dpa

Erst durch den Tagesspiegel-Artikel war damals bekannt geworden, dass der letzte Waggon des Zuges auf den letzten gut hundert Metern Fahrt auf zwei parallelen Gleisen fuhr, bis er an der nächsten Weichenverbindung zurück aufs Hauptgleis gelenkt wurde und dann endgültig aus den Schienen sprang.

Eine Stahlstange hatte sich durch den Wagenboden gebohrt

Ein Technikexperte hatte damals berichtet, dass die Kreuzungsweiche mit der Nummer 350 recht alt sei, weitaus älter als die anderen Weichen dieser Kehranlage westlich des Bahnhofs Lichtenberg. Dazu äußerte sich die Bahn damals nicht, auch der nur zweiseitige Zwischenbericht geht darauf nicht ein.

Die Stahlstange war ein Stück Stromschiene, die sich durch den Wagenboden gebohrt hatte und die Scheibe durchschlug.

© Fabian Sommer/dpa

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Irritationen hatte es nach dem Unfall wegen der Fotos von der Unfallstelle gegeben. Sie zeigten, dass eine lange Stahlstange in der Scheibe des hinteren Führerstandes steckte. Doch einen Anschlag hatte die Polizei schnell ausgeschlossen.

Die Stahlstange war ein Stück Stromschiene, die sich durch den Wagenboden in den Fahrgastraum gebohrt hatte und die Heckscheibe des Zuges durchschlug. Diese Schiene hatte die Entgleisung nicht ausgelöst, sie war von dem entgleisten Zug erst aus der Verankerung gerissen worden.

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