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Mediziner sollen auch in Cottbus ausgebildet werden.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Uni-Klinik statt Braunkohle: Künftig sollen in Cottbus 200 Ärzte pro Jahr ausgebildet werden

In Cottbus entsteht eine Hochschulmedizin: Akteure des Brandenburger Gesundheitswesens haben am Montag eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandums of Understanding“ haben Akteure des Brandenburger Gesundheitswesens am Montag ihre Unterstützung für den geplanten Aufbau einer Hochschulmedizin in Cottbus bekundet. Insgesamt 21 Partner, darunter die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, die Landeskrankenhausgesellschaft und die Liga der Wohlfahrtsverbände, schlossen sich dem von Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) präsentierten Vorhaben an.

In Cottbus soll ab 2024 eine Universitätsmedizin an den Start gehen. Sie wird überwiegend über Mittel des Strukturwandelgesetzes für die Braunkohleregionen finanziert. Pro Jahr sollen dort perspektivisch 200 Ärzte ausgebildet werden. „Wir wollen eine enge Verbindung der Cottbuser Universitätsmedizin mit der Region“, sagte Schüle. „Forschung, Versorgung und Lehre sollen zusammen gedacht werden.“

Man wolle eine Uni-Medizin, für die die Versorgung von Patienten nicht nur lästige Pflicht, sondern vorrangige Aufgabe werde. Gleichzeitig solle in Cottbus ein Netzwerk entstehen, das die einzelnen Elemente des Gesundheitswesens zu einer neuen Struktur verknüpfe.

Reaktion auf den demographischen Wandel

So sollten in den Arztpraxen der Region künftig Daten zur medizinischen Versorgung gesammelt werden, die dann anonymisiert von der Forschung am Universitätsklinikum ausgewertet werden können. „Damit können Forschende neue Versorgungsmodelle entwickeln, die dann in der Modellregion Gesundheit Lausitz erprobt werden“, sagte Schüle.

Aus Sicht der Ministerin ist die geplante Universitätsmedizin auch eine Antwort auf den demographische Wandel und den starken wirtschaftlichen Druck, der derzeit auf den Krankenhäusern laste. „Wir wollen nicht bei den Lohnstrukturen oder der Versorgung sparen“, sagte Schüle. „Also müssen wir uns überlegen, wie wir Medizin neu denken können.“

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher verwies darauf, dass Brandenburg das Land mit dem geringsten Anteil von 15- bis 25-Jährigen in Deutschland sei. Dies sei aber die Generation, in der sich Menschen für einen Berufsweg entschieden. „Diese Herausforderung können wir nur meistern, indem wir auf eine verstärkte Vernetzung der Versorgungsakteure setzen.“

In Cottbus würden künftig die dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet, „und zwar interprofessionell, auch Hebammen- und Pflegewissenschaften, und es wird praxisnah ausgebildet werden.“ Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Peter Noack, erklärte, es sei wichtig, dass der ambulante Bereich an dem Vorhaben beteiligt werde. „Wir wollen mitgestalten und die Kollegen überzeugen, dass sie die Entwicklung in der Lausitz mittragen.“

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