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Besserer Schutz. Berliner Schüler fühlen sich nicht gut geschützt. Hier eine Schule in Griechenland.

© dpa

Update

Umfrage unter Berliner Schülern: Schüler fordern besseren Schutz vor Coronavirus

In einer Umfrage gaben 78 Prozent an, dass sie sich unvorbereitet und uninformiert fühlen. Die Senatsverwaltung sieht sich nicht in der Verantwortung.

Der Landesschülerausschuss (LSA) fordert angesichts der Ausbreitung des Coronavirus dringend bessere Schutzmaßnahmen an Schulen. In einer Umfrage, die der LSA an Berliner Schulen durchgeführt hat, kamen erschreckende Ergebnisse zu Tage. So gaben 27 Prozent der antwortenden Schüler an, dass sie sich nach dem Aufsuchen der Toilette nicht die Hände waschen, oft liege das an der fehlenden Ausstattung mit Seife und Handtüchern oder weil es nur kaltes Wasser gebe.

Knapp 52 Prozent gaben an, dass es in ihren Schultoiletten keine Seifenspender gebe, 66 Prozent sagten, dass es keine Handtücher gebe. Rund 61 Prozent gaben an, dass die Toiletten unhygienisch seien. Nur sieben Prozent waren mit dem Zustand der Schultoiletten zufrieden.

Keine Aufklärung im Unterricht, gaben 70 Prozent an

Mehr als 78 Prozent sagten, dass sie sich unvorbereitet und uninformiert fühlten. Informationen der Gesundheits- und Bildungsverwaltung zur Prävention und zum Umgang mit der Situation seien bei ihnen nicht angekommen. 70 Prozent gaben an, dass im Unterricht keine Aufklärung stattgefunden habe. Landesschülersprecher Miguel Góngora sagte, dass dem LSA Rückmeldungen von rund 3000 Schülerinnen und Schülern aus allen Bezirken vorliegen. Bei den Schülern herrsche eine große Unsicherheit.

Der Landesschülerausschuss fordert, dass an allen Schulen sofort umfassende Hygienemaßnahmen umgesetzt werden müssen: Alle Schultoiletten müssen mit Seifenspendern und Handtüchern ausgestattet werden, und das müsse auch regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem sollen an allen Schulen Warmwasserleitungen eingerichtet werden. Der LSA fordert zudem, dass alle Schüler und das ganze Schulpersonal umfassend über das Virus, dessen Risiken und Symptome, die Empfehlungen der WHO und des Senats sowie über mögliche Szenarien, wie sich das Virus auf das Schulleben auswirken kann, aufgeklärt werden.

Senat: Bezirke sind verantwortlich

Der Sprecher der Senatsbildungsverwaltung, Martin Klesmann, sagte auf Anfrage, dass die Bildungsverwaltung bereits vor Wochen Rundschreiben mit Informationen bezüglich der notwendigen Hygienemaßnahmen in Schulen an die Bezirke geschickt habe. Diese seien als Schulträger für die Ausstattung mit Seife und Handtüchern verantwortlich. Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) habe bei Gesprächsrunden mit den Bezirksbildungsstadträten ebenfalls auf die Präventions- und Schutzmaßnahmen hingewiesen. Die Schulen seien auch angehalten worden, Vorsichtsmaßnahmen wie beispielsweise Händewaschen und Abstandhalten im Unterricht zu thematisieren. Es sei wichtig, dass Seife und Handtücher in den Schulen vorhanden seien, sagte der Sprecher. Wenn Lehrkräfte bemerken, dass diese in der Schule fehlen, sollten sie die Schulleitung, den Hausmeister oder auch den Schulstadtrat informieren.

"Wollen Panik und Hysterie vermeiden"

„Wir wollen Panik und Hysterie vermeiden, aber dafür ist eine gute Aufklärung notwendig“, sagte Góngora. Den Schülern müsse erklärt werden, warum bestimmte Maßnahmen notwendig seien, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, auch wenn das Risiko für Kinder und Jugendliche nicht besonders groß sei. Im Moment würde er sich noch nicht für Schulschließungen aussprechen. Wenn solche Entscheidungen getroffen würden, müssten Schüler in die Gespräche einbezogen werden. Viele Schüler machten sich Sorgen, ob sie beispielsweise die Abiturprüfungen ablegen können, sagte Góngora. Er selbst wäre auch betroffen, wenn es zu Prüfungsverschiebungen kommen würde: Der 17-Jährige geht in die zwölfte Klasse des Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums in Grunewald und macht in diesem Jahr Abitur.

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