zum Hauptinhalt
Pinar Cetin ist Vorstandsvorsitzende der Deutschen Islam Akademie und die Frau des Vorsitzenden der Sehitlik-Moschee.

© Doris Spiekermann-Klaas

Trat öffentlich mit Genozid-Leugnern auf: Eklat um Preisträgerin nach Armenien-Aussagen

Die Chefin der Deutschen Islam Akademie, Pinar Çetin, gibt antirassistische Auszeichnung zurück. Die umstrittene Aussage bereue sie mittlerweile.

Erst vor kurzem wurde das „Band für Mut und Verständigung“ an Pinar und Ender Çetin und andere Initiativen verliehen, die sich auf beispielhafte Weise gegen rassistische Gewalt eingesetzt haben. Nun haben Pinar Çetin, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Islam Akademie, sowie ihr Mann Ender Çetin – ein Gefängnisseelsorger, Imam und früherer Gemeindevorsitzender der Neuköllner Sehitlik-Moschee – die Auszeichnung zurückgegeben. Hintergrund sind Anschuldigungen des Kölner Anwalts Ilias Uyar, dass Pinar Çetin in der Vergangenheit den Völkermord an den Armenier:innen geleugnet habe.

„Sie ist öffentlich mit Leugnern des Genozids aufgetreten und hat auf einer Kundgebung gegen die angebliche ‚armenische Lüge‘ vom Völkermord Reden gehalten“, heißt es in einem Schreiben Uyars an die Mitglieder vom „Bündnis für Mut und Verständigung“.

Pinar Çetin habe auch die Resolution des Bundestages zur Anerkennung des Völkermords an den Armenier:innen als Verunglimpfung der Türkei verurteilt.

Pinar Çetin war zusammen mit ihrem Mann Ender für ihren „langjährigen, innovativen und humorvollen Einsatz für eine interkulturelle und interreligiöse Begegnung, ihr mutiges, vorbildhaftes Engagement auch in Konflikten Brücken zu bauen sowie für ihren leidenschaftlichen Einsatz gegen Zuschreibungen und Vorurteile“ geehrt worden.

Katarina Niewiedzial, Jury-Mitglied und Berlins Beauftragte für Integration und Migration, stellte klar, dass der Genozid an den Armenier:innen ein nicht anzuzweifelndes Verbrechen ist.

Die Jury des „Bandes für Mut und Verständigung“ habe erst im Februar von den Äußerungen Pinar Çetins erfahren und daraufhin eine Sondersitzung einberufen. Im Gespräch mit der Jury habe Pinar Çetin „glaubhaft machen“ können, „dass sie im Zuge eines kritischen Reflexionsprozesses ihre Ansichten geändert habe“, sagt die Integrationsbeauftragte Niewiedzial.

Ender Cetin (links) ist Gemeindevorsitzender der Sehitlik-Moschee - hier mit dem Vorsitzenden der Berliner SPD, Raed Saleh.
Ender Cetin (links) ist Gemeindevorsitzender der Sehitlik-Moschee - hier mit dem Vorsitzenden der Berliner SPD, Raed Saleh.

© imago/Jens Jeske

„Sie habe Fehler gemacht und ziehe daraus die Konsequenzen“, habe Pinar Çetin in der Sitzung geäußert. „Die Auswahl von Pinar Çetin als Preisträgerin geschah im Hinblick auf ihre aktuelle Arbeit, die sie in den letzten Jahren im interkulturellen und interreligiösen Bereich mit der Deutschen Islam Akademie geleistet hat, und in Unkenntnis ihrer Äußerungen zur Armenien-Resolution“, betonte Katarina Niewiedzial.

[Wer noch mehr über ehrenamtliches Engagement in Berlin erfahren will: Der Tagesspiegel-Newsletter Ehrensache erscheint monatlich, immer am zweiten Mittwoch. Hier kostenlos anmelden:ehrensache.tagesspiegel.de]

Sie hat zugleich angekündigt, die „Entscheidungspraxis der Preisvergabe anzupassen“.
Pinar Çetins Stellungnahme finden Sie unter: deutsche-islam-akademie.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false