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Gedenken an die Schülerin Keira G.

© Paul Zinken/dpa

Getötete 14-Jährige in Berlin: Tötung von Keira G. war vermutlich geplant

Am Samstag wird die getötete Schülerin Keira G. beigesetzt. Der mutmaßliche Täter sitzt weiter in Untersuchungshaft – wegen Verdunkelungsgefahr.

Von Sandra Dassler

Auf dem Eis und auf Schlittschuhen machte ihr so schnell keiner etwas vor. Obwohl erst 14 Jahre alt, lief Keira G. die 100 Meter in 13,05 Sekunden. Für 1500 Meter brauchte sie nur knapp zweieinhalb Minuten – damit wurde sie Anfang des Jahres in ihrer Altersklasse Berliner Meisterin.

Die junge Eisschnellläuferin vom Berliner TSC wird am Sonnabend auf dem Friedhof in Alt-Hohenschönhausen beigesetzt. Sie dürfte wohl nie und nimmer damit gerechnet haben, was genau vor einem Monat, am 7. März, geschah.

Sonst hätte sie den 15-jährigen Edgar H., der eine Klasse über ihr die gleiche Gesamtschule „Der grüne Campus Malchow“ besuchte, niemals in ihre Wohnung gelassen. Mit fast zwei Dutzend Messerstichen soll der Junge das hübsche und beliebte Mädchen traktiert haben, einer davon traf Keira mitten ins Herz.

Ihre Mutter fand sie blutüberströmt im Kinderzimmer, die Rettungskräfte bemühten sich mehr als eineinhalb Stunden lang, das Mädchen wiederzubeleben. Vergeblich. Einen Tag später nahm die Polizei Edgar H. in der Wohnung seiner Eltern fest. Er soll die Tat „im wesentlichen, aber nicht vollumfänglich“ gestanden haben, heißt es bei den Ermittlern.

Anklage wegen Mordes möglich

Immer noch unklar sei auf jeden Fall das Motiv, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag dem Tagesspiegel. Dass der Junge, wie manche Medien berichteten, kurz vor der Tat eine Botschaft mit der Frage „Klappt das mit dem Alibi?“ an eine Freundin geschickt habe, wollte Steltner nicht bestätigen: „Wir gehen inzwischen aber tatsächlich davon aus, dass die Tat geplant war.“

Damit könnte Edgar H., gegen den zunächst Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden war, auch wegen Mordes angeklagt und verurteilt werden. Der 15-Jährige sitzt in Untersuchungshaft, weil Verdunkelungsgefahr besteht. Warum genau, ist unklar. Offenbar zweifeln die Ermittler an dem, was Edgar H. bisher zum Tathergang und vor allem zum Tatmotiv gesagt hat.

Keiras Familie, den Verwandten, Freunden, Lehrern, Trainern und Schulkameraden steht an diesem Samstag ein schwerer Gang bevor. Die Mutter hatte sich bereits vor einigen Tagen an die Öffentlichkeit gewandt und darum gebeten, dass nur Menschen zu der Trauerfeier und Beisetzung kommen, die ihre Tochter persönlich gekannt haben. „Alle anderen bitten wir, zu einem späteren Zeitpunkt am Grab Abschied zu nehmen“, schrieb die Mutter.

Isabella Heuser hat dafür großes Verständnis. „Die Mutter weiß natürlich instinktiv, dass ansonsten viele Menschen nur kommen würden, um ihre Sensationslust zu befriedigen“, sagte die Leiterin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité am Campus Benjamin Franklin dem Tagesspiegel: „Wenn schon die schlimme Tat ein mediales Ereignis geworden ist, so soll das die Beerdigung nicht auch noch sein. Ich finde, dass man den Wunsch der Mutter unbedingt respektieren sollte.“

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