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Im Estrel Hotel in Neukölln kam es zu einem tödlichen Unfall.

© imago images / Schöning

Update

Acht-Meter-Sturz durch Hotel-Kuppel: 17-jährige Berlinerin stirbt bei Abi-Feier – Krisenteam kümmert sich um Schüler

Eine Abiturientin ist in der Nacht auf das Dach des Neuköllner Estrel-Hotels geklettert und acht Meter tief abgestürzt. Ein anderer Abiturient verunglückte mit ihr, überlebte aber.

Eine 17-jährige Jugendliche ist bei einer großen Abiturparty in Berlin durch ein Dach gestürzt und tödlich verletzt worden. Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei in der Nacht zu Montag in einem Nebengebäude des großen Hotels Estrel an der Sonnenallee im Bezirk Neukölln. Die 17-Jährige und ein weiterer ebenfalls 17-jähriger Abiturient kletterten demnach bei der Feier auf das Flachdach des Gebäudes und brachen durch eine größere Lichtkuppel aus Kunststoff und fielen acht Meter tief.

Sanitäter brachten beide Jugendlichen in Krankenhäuser. Das Mädchen starb den Angaben zufolge an ihren Verletzungen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es nicht.

Die Feuerwehr wurde um 1.28 Uhr alarmiert

Der Notruf bei der Feuerwehr wegen zwei schwer verletzter Menschen ging um 1.28 Uhr ein, wie ein Sprecher sagte. Mit vier Rettungswagen und zwei Notärzten traf die Feuerwehr kurz darauf am Unfallort ein. Bei dem lebensgefährlich verletzten 17-jährigen Mädchen hätten bereits Helfer vor Ort mit Maßnahmen zur Wiederbelebung begonnen. Eine Notärztin habe das dann fortgesetzt.

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Die Jugendliche sei in ein Krankenhaus, der ebenfalls verletzte Begleiter in ein anderes Krankenhaus gebracht worden. Fünf weitere Menschen, Jugendliche und Erwachsene, hätten unter Schock gestanden und seien betreut worden. Um sie habe sich schließlich die Notfallseelsorge gekümmert.

Wie es genau zu dem Sturz kam, sei noch nicht abschließend geklärt, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen. Der Unfallbereich war eigentlich für Gäste nicht zugänglich, so das Hotel. Auf das Flachdach seien die Abiturienten vom Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow nach ersten Erkenntnissen über eine Leiter gekommen. Sie stürzten dann gleichzeitig durch die Kuppel.

Der zweite Jugendliche fiel vermutlich auf einige Behälter in einem Nebenraum des Partysaals, die seinen Sturz bremsten. Möglicherweise waren es Mülltonnen, so die Polizei. Sofort seien viele Helfer dazu geeilt und hätten geholfen, darunter auch Erwachsene von der Schule und Hotelmitarbeiter.

Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Berlin-Pankow

© dpa/Christoph Soeder

Das Hotel hat neben einigen Hundert Zimmern auch mehrere große Veranstaltungsräume, zum Teil in Nebengebäuden. An der Feier sollen laut einem Bericht der „B.Z.etwa 500 Schüler des Gymnasiums teilgenommen haben. Gleichzeitig feierten am Sonntagabend laut Polizei die Abiturienten mehrerer anderer Schulen parallel.

Am Montagmorgen erinnerte nur noch ein Aufsteller mit einem Emblem des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums und Hinweisen zum Ort der Party an das Geschehen. Ansonsten war alles ruhig. Die Veranstaltungsräume und das Dach, auf dem es zum Unfall kam, waren nicht aus der Nähe zu sehen.

Am Montagmorgen erinnerte vor Ort nur noch ein Aufsteller an die Feier.

© dpa/Christophe Gateau

Der Leiter des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums Ralf Treptow sagte dem Tagesspiegel: „Wir unternehmen gerade alles, um den Betroffenen die bestmögliche Hilfe zu geben.“

Unendliche Trauer. Keine Antwort. Schmerz, der tief geht und nicht weichen wird. Tage der Freude endeten jäh.

Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium auf seiner Internetseite

Die Schule schrieb am Montag auf ihrer Internetseite: „Unendliche Trauer. Keine Antwort. Schmerz, der tief geht und nicht weichen wird. Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium trauert um eine Absolventin. Tage der Freude endeten jäh. Wir sind in Gedanken bei der Familie der jungen Frau und bei allen Absolventinnen und Absolventen.“

In einem Brief an die Eltern, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag, stellte die Schulleitung es den Familien frei, die Kinder und Jugendlichen in den nächsten Tagen zu Hause zu lassen. Das Unterrichtsangebot werde aufrechterhalten. Auch alle angekündigten Veranstaltungen wie die Sportfeste fänden statt, hieß es.

Zugleich bat die Schulleitung um Verständnis, „dass derzeit die Betreuung der über 150 Absolventinnen und Absolventen und deren Familien im Fokus der Beziehungsarbeit“ stehe. Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung gibt es psychologische Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler. Das Krisenteam der Schule sei tätig und es gebe interne Gesprächsangebote, teilte ein Sprecher mit.

Die Polizei ermittelt wie üblich in solchen Fällen wegen eines unnatürlichen Todesfalls. Mit Rücksicht auf die Familie des toten Mädchens sollte es aber keine weiteren Informationen zu den beteiligten Personen und zu konkreten Details des Ablaufs geben.

Auch die Politik nimmt Anteil an dem Unglück

Das Estrel-Hotel teilte am Vormittag mit, die beiden Jugendlichen hätten sich auf eine Plastiküberdachung gesetzt, die Luke sei dann unter dem Gewicht der beiden eingebrochen. „Wir sind sehr bestürzt über den Vorfall“, so Hoteldirektorin Ute Jacobs.

„Ein Abi-Ball dient der Freude und ist ein besonderes Fest zum Abschluss der Schulzeit. Dass solch ein Ereignis durch diesen tragischen Vorfall überschattet wird, macht Mitarbeiter und Geschäftsführung des Estrel Berlin sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Mitschülern und Lehrenden.“  

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zeigte sich betroffen. „Ich bin tief bestürzt über diesen Unglücksfall. Meine Anteilnahme gilt der Familie, den Angehörigen und der Schulgemeinschaft. Die genauen Umstände müssen nun aufgeklärt werden“, sagte die Senatorin am Montagmorgen der Deutschen Presse-Agentur.

Ferner sagte die Bildungsverwaltung dem Tagesspiegel, ein Krisenteam und die Schulpsychologie seien an der Schule im Einsatz, auch die Schule mache intern Gesprächsangebote.

„Ich bin erschüttert über das Unglück“, sagte Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei allen Abiturientinnen und Abiturienten des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums.“ (mit dpa)

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