Das Flüchtlingscamp am Oranienplatz ist umstritten und politisch nur geduldet. Doch wer sind eigentlich die Menschen, die hier seit Monaten leben? Was tun und hoffen sie? Ein Besuch.
Oranienplatz
Nach der Eskalation der vergangenen Woche, bei der ein 27-jähriger Mann mit einem Messer verletzt wurde und ein Polizeiaufgebot von 250 Beamten anrückte, dürfen die Flüchtlinge vorerst in ihrem Camp auf dem Kreuzberger Oranienplatz bleiben.
Nach dem Tumult am Montag auf dem Flüchtlings-Protest-Camp am Oranienplatz in Berlin, wird gegen den mutmaßlichen Messerstecher nun wegen versuchten Totschlags ermittelt. Bei Flüchtlingen und Anwohnern herrscht derzeit eine ambivalente Stimmung.
Nach einem eskalierten Polizeieinsatz in Kreuzberg haben die Bewohner des Flüchtlings-Camps vom Oranienplatz mit einer Sitzblockade vor dem Polizeipräsidium protestiert. Zwischen einem Großaufgebot der Polizei und Aktivisten kam es am Montagabend zu Auseinandersetzungen.
Bis Ende März werden die Flüchtlinge und ihre Unterstützer in der Kreuzberger Schule geduldet. Danach sollen neue Mieter einziehen. Im Camp will niemand davon wissen. Bezirksbürgermeister Franz Schulz bleibt gelassen: Er setzt auf eine Auflösung der Proteste aus Ermüdung.
Die Flüchtlinge am Oranienplatz rüsten ihr Camp für den Winter auf. Der Bezirk ist damit einverstanden - auch wenn noch gar nicht klar ist, wie lange die Flüchtlinge bleiben wollen.
Die Flüchtlinge auf dem Oranienplatz frieren und wollen doch ausharren. Sie pochen auf bessere Bedingungen in Asylunterkünften.
Anfang September begann der Protest der der Asylbewerber mit einem Flüchtlingsmarsch von Würzburg nach Berlin. Nach weiteren Demonstrationen gab es jetzt sowohl Anzeigen gegen Polizisten als auch gegen Demonstranten.
Er ist aus dem Iran geflohen. Und hat erfahren, was einen Asylbewerber in Deutschland erwartet. Jetzt ist er in Berlin beim Protestcamp. Weil er nicht will, dass immer andere über ihn entscheiden.