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Auf den Plakaten standen Sprüche wie "Stop Terror Putin". 

© imago images/Future Image

Sie finden Putin blöd: Tausende Berliner Schüler demonstrieren gegen Krieg in der Ukraine

Rund 5000 Berliner Schüler und Schülerinnen setzten am Donnerstag ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Aufgerufen zu der Demo hatte die Klimabewegung Fridays for Future. 

Sie hielten Plakate hoch, schwenkten ukrainische Fahnen oder Peace-Flaggen und riefen Parolen wie „Stop Putin, stop war“ oder „What do we want? Peace and justice!“ (Was wollen wir? Frieden und Gerechtigkeit!). Mehrere Tausend Schülerinnen und Schüler demonstrierten am Donnerstag unter dem Motto „Frieden und Solidarität für die Ukraine“ auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude.

Im Anschluss an die Veranstaltung vor dem Reichstag hatte die Klimainitiative „Fridays for Future“ ab 14 Uhr zu einer Laufdemo mit dem Titel „Stop war, stop fossil fuels“ (fossile Brennstoffe) aufgerufen, weltweit gingen Schüler auf die Straße, allein in Deutschland fanden rund 30 Protestaktionen statt. 

Redner:innen thematisierten den Zusammenhang zwischen fossilen Ressourcen und militärischen Konflikten. Aber auch die Behandlung dunkelhäutiger Flüchtlinge, die von polnischen Grenzschützern nicht in Züge gelassen wurden, wurde verurteilt.

Florian Bublys, Politiklehrer am Steglitzer Lilienthal-Gymnasium, der die Veranstaltung angemeldet hatte, hatte ursprünglich mit rund 200 Teilnehmern gerechnet, die vor der ukrainischen Botschaft ihre Solidarität zeigen wollten, „doch die Nachricht verbreitete sich wie ein Buschfeuer. Ich habe lauter E-Mails von Schulleiter:innen und Lehrer:innen bekommen, und bald war klar, dass es mehr als 200 werden.“ Die Polizei hatte deshalb geraten, die Veranstaltung auf den Platz der Republik zu verlegen.

Dort hatten sich am frühen Nachmittag nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen versammelt, die gemeinsam sangen, tanzten, Parolen riefen. Auch mehrere Schweigeminuten wurden gehalten, um der getöteten Soldat:innen und Zivilisten zu gedenken.

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Annika Hartlieb, 16 Jahre alt, vom Lilienthal-Gymnasium hielt ein Plakat hoch. Darauf stand: „Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“ Sie sei hier, um die ukrainischen Menschen zu unterstützen, sagte sie. 

Sie habe Angst, dass der Krieg sich ausbreite und auch Deutschland erreiche. Sie sei enttäuscht von der Bundesregierung, da „wir schon vor Jahren sehen konnten, dass Putin aufrüstet, und nichts unternommen haben. Die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und unsere Verteidigung kommen viel zu spät.“

Eine Gruppe von Schüler:innen von der Fichtenberg-Oberschule hörte „Imagine“ von John Lennon, während sie auf Mitschüler:innen wartete. „Wir stehen hinter der Ukraine und wollen keinen Krieg“, sagte Anouk Glaw, 17. „Und wir finden Putin blöd“, fügte ein Junge aus der Gruppe noch hinzu.

Rund 5000 Schüler:innen beteiligten sich an der Demonstration, zu der Fridays for Future aufgerufen hatte.

© imago images/Future Image

„Das Erscheinen all dieser Schüler:innen aus ganz Berlin hat all meine Hoffnungen übertroffen“, freut sich Bublys. Er kritisierte den Berliner Senat, von dem er sich ein genauso starkes Zeichen wie aus Hamburg gewünscht hätte, wo alle Schulen ab der vierten Stunde geschlossen wurden, damit die Schüler:innen zu Demo gehen konnten. Die bildungspolitischen Sprecher von SPD und Grünen, Marcel Hopp und Marianne Burkert-Eulitz, hatten dies für Berlin ebenfalls gefordert, aber nicht erreicht.

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Hopp schrieb nach der Entscheidung auf Twitter: „Der Verweis auf die Schulpflicht ist formal korrekt, aber das wird nicht der Situation gerecht. Ich wünsche mir eine stärkere politische und pädagogische Unterstützung, wenn junge Menschen Solidarität für die Ukraine zeigen und ein Zeichen gegen diesen Krieg setzen wollen.“

Am frühen Nachmittag änderte die Bildungsverwaltung ihre Haltung doch noch. Auf Nachfrage wurde im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses bestätigt, dass Schülerinnen und Schülern doch keine unentschuldigte Fehlzeit eingetragen wird, die an der Demonstration teilgenommen hatten.

Fanny Oppermann, Luca Klander

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