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Zehntausende Mediziner haben sich an den Corona-Impfungen beteiligt.

© Bernd Weißbrod/dpa

Streit um Corona-Impfung in Berlin: Ärztekammer berichtet von Morddrohungen gegen Impfmediziner

Die meisten Berliner sind gegen Sars-Cov-2 geimpft. Doch offenbar treten Impfgegner zunehmend aggressiver auf. Eine Praxis musste vorübergehend schließen.

Die Berliner Ärztekammer warnt vor Angriffen auf Impfmediziner. In der Stadt werde zunehmend "mit Aggressionen und Tätlichkeiten" reagiert, wenn Ärzte, Pflegekräfte und Praxishelfer darauf hinweisen, die Corona-Maßnahmen einzuhalten - beispielsweise dort, wo das Tragen einer Schutzmaske vorgeschrieben ist.

Ärzte berichteten der Kammer "von massiven Anfeindungen sowie Androhungen von physischer Gewalt bis hin zu Morddrohungen, die sie aufgrund ihrer Impftätigkeit erfahren". Auch Angriffe auf impfendes Personal gehöre in immer mehr Praxen zum Alltag, teilte die Ärztekammer am Donnerstag mit: "Vielfach scheint es, als würden die Falschmeldungen in den sozialen Medien und die daraus resultierenden Aggressionen in Gewalt gegenüber Mitmenschen umschlagen."

Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, sagte: "Dieser neuen Qualität von Hass, die zunehmend organisiert und konzertiert scheint, muss von Seiten der Politik, der Medien und der gesamten Zivilgesellschaft entschieden entgegengetreten werden."

Eine Praxis habe vorübergehend schließen müssen, berichtet Bobbert, weil deren Impfpersonal so massiv und offenbar ziemlich konkret bedroht worden sei. Der Träger des Gebäudes, in dem sich die Praxis befindet, habe deswegen einen Objektschutz engagiert.

Dem Tagesspiegel berichteten Mediziner auch aus Kliniken und Versorgungszentren, dass der Ton rauer geworden sei. Namentlich möchte sich keiner der Betroffenen zu konkreten Fällen äußern. Zudem wurden in Berlin mehrere Amtsärzte von Impfgegnern bedroht, dies allerdings schon im Frühjahr - in zwei Fällen wird dazu ermittelt.

66 Prozent aller Berliner sind vollständig geimpft

Immer wieder war bundesweit über Impfskepsiter debattiert worden. Und auch der Schutz der Impfzentren hatte Politik, Polizei und Ärzteschaft beschäftigt. 66 Prozent aller Berliner sind vollständig geimpft, die Gesamtzahl der Impfungen liegt in Berlin bei 4.824.030.

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Schon im Mai hatten Hausärzte, als die Impfkampagne breit diskutiert wurde, von aggressiver Stimmung berichtet: Einerseits durch ungeduldige Impfwillige, andererseits durch Gegner der Corona-Politik der Bundesregierung.

Der Ärztekammer müssen alle 30.000 in Berlin zugelassenen Mediziner angehören. Sie verfügt mit einer Das 45-köpfige Delegiertenversammlung über ein De-facto-Ärzteparlament, in dem möglichst viele Fachrichtungen sowie Mediziner aus Praxen, Krankenhäusern und Universitäten vertreten sind. Die Kammer regelt Standes- und Weiterbildungsfragen der Zunft weitgehend autonom.

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