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Berliner Ansichten: Stern statt Sterni

Daimler fährt an der Mediaspree vor. Das ist ein echter Gewinn für den Bezirk, findet Gerd Nowakowski und stößt stilecht mit den Friedrichshainern an.

Es gab Zeiten, die kennt Bürgermeister Franz Schulz noch ziemlich gut, da bestellten die Kreuzberger einen Daimler lieber gleich werksmäßig ohne Stern. Arglose Kiezfremde beendeten dagegen ihren Abenteuerbesuch in der Oranienstraße häufig ohne den verchromten Stern – der endete dann an der Trophäenkette ortsansässiger Punks. Jetzt aber kommt der gute Stern freiwillig nach Friedrichshain-Kreuzberg und auch noch auf das einst heiß umstrittene Mediaspree-Areal. Stern statt Sternburg-Pils, von Stammtrinkern liebevoll „Sterni“ genannt. Wenn 1200 Vertriebsleute, teils aus anderen Städten, an die Spree umziehen, dann profitiert davon der arme Bezirk in vielfältiger Weise. Für das derzeit noch weithin brachliegende Gelände an der O2-Arena könnte das Bauvorhaben der entscheidende Zündfunke für eine rasante Entwicklung zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke sein, die in Friedrichshain-Kreuzberg weitere dringend notwendige Arbeitsplätze schafft. Wenn die Daimler-Mitarbeiter dann ihre Mittagspause am weitgehend unverbauten Spreeufer genießen können, verdanken sie dies übrigens dem hartnäckigen Kampf vieler Aktivisten.

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