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Der Club "Yaam" am Ostbahnhof.

© Kitty Kleist-Heinrich

Der nächste Mauerstreit in Berlin: Standorte für Clubs Yaam und Magdalena gefährdet

Das Yaam soll auf das Gelände des Magdalena-Clubs umziehen. Doch Dauerärger um die Sanierung einer Ufermauer bringt den Plan in Gefahr. Und was wird aus dem Magdalena?

Der Yaam-Club zieht auf das Gelände des Magdalena-Clubs an der Schillingbrücke. Und der Magdalena-Club, früher als Maria am Ostbahnhof bekannt, wird schon irgendwo was Neues finden. So lautete der im Dezember 2012 gefundene Kompromiss zur Rettung des traditionsreichen Yaam-Clubs, der nicht einfach nur Reggaeclub ist, sondern vor allem ein vielseitiges, vielgelobtes Integrationsprojekt für Jugendliche.

Streit um Sanierungskosten bedroht neuen Yaam-Standort

Doch je näher der Vollzug rückt, desto unwahrscheinlicher wird der Kompromiss. Die politischen Fingerhakeleien zwischen dem grün regierten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und dem rot-schwarzen Senat drohen die Clubrochade zu torpedieren. Im Kern geht es um die Kosten für die Sanierung der Ufermauer an der Schillingbrücke, laut Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) rund zwei Millionen Euro. Bund und Land streiten sich seit Jahren vor Gericht, wer für die Sanierung aufkommen muss. Darüber wurde schon ein Bauinvestor müde und gab das Grundstück an den Liegenschaftsfonds zurück. Weil der Bund für die Schifffahrt auf der Spree zuständig ist, könnte ihm auch die Befestigung des Ufers angelastet werden, das dem Land gehört. Eine gerichtlicher Gütevorschlag, die Kosten zu teilen, wurde laut Panhoff von beiden Seiten abgelehnt.

Liegenschaftsfonds verwaltet Grundstück

Parallel zum Uferstreit läuft noch die Rückübertragung des Grundstücks an den Bezirk. Diese Übertragung war Teil des Kompromisses. Der Vermögensausschuss im Abgeordnetenhaus habe die Rückübertragung noch nicht abgenickt, sagt Panhoff, weil der Senat mögliche Sanierungskosten dem Bezirk anlasten wolle. Dessen Kassen seien aber leer. Solange der Liegenschaftsfonds das Grundstück verwalte, könne er einen Umzug des Yaam blockieren. Nach Einschätzung von Panhoff steht damit der gesamte Kompromiss in Zweifel.

Yaam will im Februar umziehen

Yaam-Chef Ortwin Rau sieht den politischen Streit dagegen gelassen. Er zweifelt nicht am geplanten Umzugstermin Februar/März 2014. Auf dem jetzigen Yaam-Grundstück liefen schon vorbereitende Arbeiten für eine geplante Bebauung. Von einem bevorstehenden Baubeginn ist im Bezirksamt allerdings nichts bekannt. Das Grundstück war viele Jahre im Besitz eines spanischen Unternehmens, das drei Bürotürme bauen wollte, das Vorhaben aber immer wieder verschob. Nun soll das Grundstück an der Spree gegenüber dem Ostbahnhof verkauft worden sein.

Wenig erfolgreich lief bislang auch die Suche nach einem Ersatzgrundstück für das Magdalena. In der für Clubs interessanten Gegend gibt es kaum noch freie Flächen. Club-Gründer Ben de Biel fühlt sich mit dem Problem alleine gelassen. Den Kompromiss hatte er abgenickt, denn nur mit dem prestigeträchtigen Yaam als Nutzer sei der Deal politisch durchsetzbar gewesen, sagte er dem Tagesspiegel. Wenn der Kompromiss jetzt platze, werde er eine Vertragsverlängerung für das Magdalena fordern.

Auch das Magdalena sucht nach neuem Standort

Mit einiger Verspätung melden sich nun auch die Mitarbeiter des Magdalena zu Wort. Sie fürchten um ihre Existenz und werfen de Biel vor, über ihre Köpfe hinweg gehandelt zu haben. „Wir werden mit Sicherheit nicht einfach so die Klinke in die Hand nehmen, sondern kämpfen“, heißt es in einem Aufruf an das „liebe Feiervolk“ des Magdalena, das um Unterstützung gebeten wird. Welche Protestaktionen genau geplant sind, wollen die Clubleute nicht verraten.

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