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Die Zeit kann ihm (fast) nichts anhaben: Mick Jagger rockt - auch noch mit 70.

© AFP

Die Rolling Stones in der Waldbühne: Nach acht Minuten ausverkauft

Am Freitagmorgen um 8 Uhr startete der Karten-Vorverkauf für das Konzert der Rolling Stones in der Waldbühne - und um 8.08 Uhr waren alle 20.000 Tickets weg. Auf Ebay werden jetzt Fantasiepreise für die Tickets aufgerufen.

Als Petra Müller am Freitag gegen 7.30 Uhr an ihrem Arbeitsplatz ankam, warteten schon an die 50 Kunden – Fans der Rolling Stones. Sie standen Schlange vor der Theaterkasse im Bahnhof Friedrichstraße. Viele Männer, einige Frauen in mittleren Jahren. Alle wollten ein Ticket für das Freiluft-Konzert der Rolling Stones am 10. Juni in der Waldbühne – niemand bekam eines. Um Punkt acht Uhr startete der offizielle Vorverkauf für das Konzert, nach Angaben des Tourveranstalters Deag-Entertainment waren die 20 000 Tickets nur acht Minuten später weg. Noch nie sei ein Konzert der Rolling Stones in Deutschland so schnell ausverkauft gewesen, sagt eine Sprecherin.

Petra Müller verkauft seit 14 Jahren Konzerttickets. Sie hat ein gutes Gespür dafür, ob es einen Ansturm geben wird. Deshalb erschien sie am Freitag extra früher im Geschäft. Als sie aber die ersten Tickets buchen wollte, streikte das System. "Wir haben es um 7.45 Uhr versucht, dann um Punkt 8 Uhr und kurz darauf noch einmal – es war keine einzige Karte zu bekommen", beschwerte sich Müller. Zehn Minuten später trat sie vor die wartende Kundschaft, um die schlechte Nachricht zu überbringen: Das Konzert der Rolling Stones ist restlos ausverkauft. Der Vorverkauf war schon beendet, bevor er richtig anfing.

Wohl auch, weil registrierte Kunden der mit dem Kartenverkauf betrauten Ticketagentur bereits ab Mitternacht zuschlagen konnten. Alle anderen müssen nun auf den Schwarzmarkt im Internet ausweichen – und horrende Preise für ein Ticket zahlen. Private Tickethändler stellten schon in der Nacht die ersten Angebote auf die Seite des Internetauktionshauses Ebay. Bis Freitagmittag waren mehrere Dutzend Ticketangebote inseriert. Verlangt werden Fantasiepreise: So wird zum Beispiel für ein Paket mit zwei Stehplatztickets im Innenraum, in unmittelbarer Nähe zur Bühne, ein Preis von 1 299 Euro ausgerufen. Regulär kostete ein Innenraumticket 224,50 Euro – was auch kein Schnäppchen ist. Trotzdem scheinen die privaten Verkäufer überzeugt zu sein, durchaus einen zwei- bis dreifachen Aufschlag für die begehrten Karten verlangen zu können. Niemand weiß, ob die aktuelle Tour "14 on Fire" nicht die letzte der Rolling Stones sein wird. Die Bandmitglieder sind alle im Seniorenalter, Mick Jagger begeht im Juli seinen 71. Geburtstag. Derzeit trauert der Sänger um seine Partnerin L’Wren Scott, die sich am 17. März in New York erhängte. Die Rolling Stones sagten daraufhin ihre nächsten Auftritte in Australien und Neuseeland ab – das Konzert in der Waldbühne ist nach Angaben der Veranstalter jedoch nicht in Gefahr.

Annelie Delf ist 67 Jahre alt und "schon immer", wie sie sagt, ein Fan der Rolling Stones. Sie sah die Band in der Deutschlandhalle, im Olympiastadion – und hätte sie nun auch gerne in der Waldbühne gesehen. Die pensionierte Lehrerin ist wie so viele andere leer ausgegangen – obwohl sie am Donnerstag extra lange wach geblieben ist, um sich ein Ticket zu sichern. "Ich habe um kurz nach Mitternacht versucht, mir online ein Ticket zu kaufen. Aber die Seite der Ticketagentur war völlig zusammengebrochen." Enttäuscht ging Delf ins Bett, um es am Freitagmorgen um Punkt acht Uhr noch einmal zu versuchen. Das Ergebnis war dasselbe. Nach vielen Anrufen bei den Vorverkaufsstellen der Stadt ist klar: Das Konzert in der Waldbühne wird wohl ohne Annelie Delf stattfinden. "Ich war bereit, bis zu 170 Euro für eine Karte auszugeben – aber auf Ebay kaufe ich nicht. Ich mache doch nicht andere Leute reich." Außer in der Waldbühne treten die Rolling Stones in diesem Sommer nur noch ein Mal in Deutschland auf: Am 19. Juni gibt die Band ein Stadionkonzert in Düsseldorf. Rund 43 000 Tickets kamen in den Verkauf – doch auch hier dauerte es keine halbe Stunde, bis alle Karten weg waren: Um 8.25 Uhr hieß es auch hier: "I can’t get no satisfaction".

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