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Auf den Kopf gestellt. Das Album „Hurra! Hurra! So nicht“ brachte Gisbert zu Knyphausen viel Lob ein. Jetzt soll die Blitzkarriere von Kreuzberg aus weitergehen.

© promo

Angedockt in Berlin: Gisbert zu Knyphausen tritt in Neukölln auf

Liedermacher Gisbert zu Knyphausen wohnt jetzt in Kreuzberg. Am Freitag singt der Adelsspross im Heimathafen Neukölln.

Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen. Kein Name für einen Popstar. Aber der will er ja auch gar nicht sein, obwohl der 31-Jährige als Speerspitze einer neuen deutschen Liedermacherszene gefeiert wird. Diesen Freitag tritt Gisbert zu Knyphausen im Heimathafen Neukölln auf, und es wird wohl ein besonderer Abend: Es ist sein erstes Konzert als Berliner.

Mehr als drei Jahre lebte der Adelsspross aus dem hessischen Rheingau in Hamburg, jetzt ist er nach Kreuzberg weiter gezogen. Um sich zu verändern und neue Einflüsse zu finden. Daran wird es ihm in Berlin nicht mangeln.

In seiner Musik ist Hamburg noch allgegenwärtig: Zu Knyphausen singt von abfahrenden Schiffen, von Sehnsucht, von dem Aufbrechen zu neuen Ufern, von Veränderung. Neben Hafen- und Schiffssymbolik bietet sein aktuelles Album „Hurra! Hurra! So nicht“ aber noch mehr: Zu Knyphausen macht moderne Folkmusik, er lässt den ganz normalen Alltag durch die Boxen ins Wohnzimmer dringen. Er singt von zwischenmenschlichen Beziehungen, der Suche nach Glück, ständigen Zweifeln und Melancholie. „Nehme ich eine Gitarre in die Hand, dann geht das eher in die melancholische Richtung. Der Großteil der Songs entsteht aus Ängsten oder dunklen Momenten heraus, das spiegelt dann die Platte wider“, sagt er. Der Melancholie hat er gleich ein ganzes Stück gewidmet. Sie bringe den Menschen nichts als „Musik, Kunst und billige Gedichte“. Und sie bringt ihnen Gisbert von Knyphausen.

Der bärtige Poet in Jeans und Turnschuhen wird in der Presse bejubelt, das aktuelle Album landete weit oben in den Charts. Manche möchten ihn zum Nachfolger Reinhard Meys küren, doch diesen Vergleich mag zu Knyphausen nicht hören. Musik ist für ihn keine Waffe, gesellschaftspolitische Aussagen finden sich ebenso wenig wie Belehrungen mit dem erhobenen Zeigefinger. Das passt zu Knyphausen, der nicht gerne im Mittelpunkt steht. Er singt, weil er nicht den Mut zum Handeln hat, und zu Beginn der Karriere betrank er sich vor Konzerten, um die Nervosität zu verdrängen.

Auf die Bühne gelangte er eher durch Zufall. Zu Knyphausen wuchs auf dem Weingut seiner Familie im Rheingau auf – dort keltert man mittlerweile die Edition Gisbert, einmal Pinot Noir, einmal Riesling. Das Musiktherapiestudium im holländischen Nijmegen brach er ab und zog nach Hamburg, um zu jobben. Und er schrieb Songs, spielte sie Freunden vor, trat in Clubs auf, veröffentlichte 2008 das Debütalbum, wurde gefeiert, spielte seither über 120 Konzerte, gastierte in Fernsehshows. Die Live-DVD wird gerade aufgenommen. Eine Blitzkarriere im Musikbusiness, trotz des ziemlich unkommerziellen Inhalts.

In Hamburg liebte er es, am Hafen zu sitzen. In Berlin blickt er von der Oberbaumbrücke auf die Spree. „Ich fühle mich superwohl, wenn es in der Stadt Gewässer gibt“, sagt er. Das nächste Album wird kommen, die Inhalte werden ähnlich bleiben, die Stimmung vielleicht auch. Nur Erinnerungen an die Hansestadt werden den neuen Erfahrungen in Berlin weichen.

Freitag, 21 Uhr, Heimathafen Neukölln, Vorverkauf 14,50 Euro, Abendkasse 16 Euro, Vorverkauf unter karten@heimathafen-neukoelln.de, Telefon 56 82 13 33

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