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Camping

© ddp

Konzert: Camping für Madonna

Mit "Candy Shop" begann die Sängerin gestern Abend ihre Show. Schon lange vor Konzertbeginn harrten die Fans vor dem Olympiastadion aus. Für viele hat es sich gelohnt.

Es ist Donnerstagabend, 21.15 Uhr, als das Licht erlischt. Ein Schrei geht durch das Rund des Olympiastadions, das mit knapp 50.000 Zuschauern nicht ganz voll besetzt ist. Auf einem riesigen Thron sitzt Madonna und singt die ersten Takte von "Candy Shop". Dann tobt sie in kniehohen, schwarzen Stiefeln, Netzstrümpfen und schwarzer Korsage mit ihren Tänzern über die Bühne. "Hallo Berlin, are you ready“, brüllt die Queen of Pop. Die Fans kreischen, johlen, jubeln.

Um in der ersten Reihe zu stehen, schlugen manche schon ihre Zelte auf, als Madonna am Mittwochabend gerade in ihr Fünf-Sterne-Hotel Regent am Gendarmenmarkt eincheckte. "Wir wollen während ihrer Show in der ersten Reihe dabei sein, um alles super zu sehen“, sagte der 34-jährige Thomas Stegener aus Bayreuth gestern Nachmittag. Geschlafen hat er die Nacht nicht viel, zu kalt sei es gewesen. Andere haben gleich eine komplette Campingausrüstung mit Zelten, Regencapes, Klappstühlen und Luftmatratzen mitgebracht. "Wenn schon auf Madonna warten, dann richtig“, so das Motto der Berlinerin Carolin Berger. Obwohl es in der Nacht nur elf Grad waren und es regnete, ist sie sich sicher, dass es sich gelohnt hat.

Madonnaparty mit Sternchen

Komfortabler hatten es da die Gäste, die eine Einladung in den "Week End“- Club am Alexanderplatz hatten. Vor dem Konzert gab es dort eine Party für geladene Madonna-Fans, zu der sich unter anderem Prominenz wie Udo Walz und die Mädchenband Monrose angesagt hatte. Ihn und alle anderen Fans erwartete im Olympiastadion eine Show der Superlative. 16 Tänzer und zwölf Musiker standen über zwei Stunden mit ihr auf der Bühne.

Mit ihrer Entourage hatte Madonna am Mittwochabend im "Regent“-Hotel am Gendarmenmarkt eingecheckt, wo sich nur ein paar vereinzelte Fans eingefunden hatten. "Wir haben zufällig erfahren, dass sie hier einchecken soll und haben gehofft, einen Blick auf sie zu erhaschen“, sagte die 28-jährige Lisa Wirth. Die Hoffnung wurde allerdings enttäuscht: Der Autokonvoi von Madonna bog sofort in die Tiefgarage ab und wurde nicht mehr wieder gesehen.

Am Vormittag verließ die Künstlerin das Hotel auch wieder unauffällig zum Soundcheck. Auch hat Madonnas Kolonne keiner ins Olympiastadion rollen sehen. Das ist den wartenden Fans aber egal, als der Soundcheck beginnt. Kurz brandet Jubel auf, einige erheben sich von ihren Campingstühlen und klatschen kurz. Der älteste unter ihnen, der schon seit den Morgenstunden wartet, ist Peter Scholz. 48 Jahre ist er alt, und nach eigener Angabe, "seit dem ersten Album 1983 ein riesengroßer Fan.“ "Und außerdem ist sie ja schon irgendwie heiß“, sagt er. "Na ja, mein Typ ist sie nicht unbedingt, aber solange Madonna Musik wie eine Zwanzigjährige macht, ist mir ihr Alter egal“, sagt dagegen ein junger Fan.

Alle Diskussion war vergessen, als die Tore öffneten: Die Fans rannten um die Wette für einen Platz direkt vor Bühne. Möglichst nah ran an Madonna, die unerreichte Popkönigin.

Franz Nestler

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