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Tierpark: Berliner Elefantenrunde

Das Buch "Elefanten in Berlin" wird nicht die Bestsellerlisten stürmen - soll es auch nicht. Der Chef von Zoo und Tierpark hat es aus Liebe zu den Dickhäutern verfasst. Eine ganze Elefantendynastie tut sich darin auf.

Bernhard Blaszkiewitz liebt große Tiere – Nashörner und Elefanten. Über letztere hat der gemeinsame Direktor von Zoo und Tierpark jetzt ein Buch geschrieben. „Elefanten in Berlin“ heißt es. 27 Dickhäuter leben aktuell in den beiden Tiergärten – zehn indische und zehn afrikanische im Tierpark und sieben Inder im Zoo. „Elefanten in Berlin“ machen Bernhard Blaszkiewitz zum Autoren – sind seine mit 94 Fotos reich bebilderten 120 Seiten über die größten Landsäugetiere doch fadengeheftet. Und erst ein solcherart produziertes Buch, so lernte man gestern im Zoo, macht im Verlagswesen einen Schreiber zum Autoren.

Dass das erste Buch des frischgebackenen Autoren über Berliner Elefantenhaltung in einem Jahr erscheint, das ein kleines Jubiläum beinhaltet, ist dabei mehr zufällig. „Boy“ hieß 1857 der erste im Zoo gehaltene Dickhäuter – ein Asiatischer Elefantenbulle. Der erste Elefant allerdings wurde den Berlinern schon am 21. Dezember 1689 auf dem Neuen Markt „für zwei Groschen“ gezeigt – auch 1704 und 1777 vermeldet die Chronik die Ankunft eines Elefanten in der Stadt.

„Panya“ heißt im Tierpark der erst im August geborene Nachwuchs der afrikanischen Elefantin „Bibi“. Über die zwischen „Boy“ und „Panya“ liegende Berliner Elefantenreihe liest man in dem Buch „so wissenschaftlich wie nötig und populär wie möglich“. Vor allem aber interessant.

Zum Beispiel schließt der Leser Bekanntschaft mit „Siam“. So hieß der 13-jährige Indische Elefantenbulle, der am 27. Oktober 1933 aus dem Zirkus Krone in den Berliner Zoo kam und als einziger Dickhäuter den Bombenangriff 1943 überlebte. Im Buch sieht man ihn im Sommer 1945 bei einer seiner beliebten Dressurvorführungen – unter den sichtlich begeisterten Zuschauern auch sowjetische Soldaten.

Unter anderen informiert das Buch über berühmte, eigenwillige und gefährliche Berliner Elefanten. Auch über das Elefantenjunge „Kalifa“ – in den 20ern so was wie Knut. Den Besucheransturm musste damals die Polizei regeln. Und natürlich erfährt man auch, wie heute Elefanten zoogerecht gehalten werden. Wobei die Berliner „Elefantenschwemme“, die nach einer 60-jährigen Pause ab 1999 einsetzte, schon für sich spricht. Besonders vornehm sind die majestätischen Tiere indes nicht. Während der Buchpräsentation im Elefantenhaus des Zoos erleichterte sich einer der Riesen mit einem nicht enden wollenden Wasserstrahl.

Bernhard Blaszkiewitz: „Elefanten in Berlin“, Verlag Lehmanns Medias, 22 Euro. Am 4. Dezember, 20.15 Uhr, stellt Lesung in Lehmanns Fachbundhandlung, Hardenbergstraße 5. Karten: 612 791 10.

Heidemarie Mazuhn

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