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Eine tote Asiatische Tigermücke ist in Zürich zu sehen. Der Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich bekämpft mit biologischen Mitteln die Ausbreitung der eingewanderten Asiatischen Tigermücke. So werden neben der Ausbringungen von Insektenbekämpfungsmitteln Holzstöcke mit Eiern eingesammelt oder nasse Brutstellen mit Sand gefüllt. +++ dpa-Bildfunk +++

© picture alliance/dpa/KEYSTONE/Ennio Leanza

Asiatische Tigermücke: Berlin-Lichtenberg zwischen Vorsicht und Vorwürfen

Expert:innen warnen vor der Tigermücke. Die CDU in Lichtenberg wirft der Linken-Gesundheitsstadträtin Untätigkeit vor. Diese will keine Panik verbreiten.

Die Tigermücke – eine invasive, fachlich Aedes albopictus bezeichnete Art aus Asien – wird zum Politikum. In Berlin beraten die Amtsärzte der Bezirke und die Gesundheitsverwaltung von Senatorin Ina Czyborra (SPD) zwar über das Vorgehen. Zugleich warnen Expert:innen diverser Behörden nach Tagesspiegel-Informationen seit Monaten davor, konkrete Maßnahmen zu verschleppen.

„Wir haben schon im Februar sowohl die Senatsgesundheitsverwaltung als auch die Bezirke umfassend über die drohende Gefahr informiert. Dabei haben wir vorgeschlagen, die Tigermücke so zu bekämpfen, wie es anderswo erfolgreich getan wird – etwa in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz“, sagte Daniel Sagebiel vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) auf Anfrage des Tagesspiegels. „Dazu gehört auch, in betroffenen Gebieten potenzielle Brutstätten zu beseitigen und in bestimmten Fällen ein biologisches Larvizid einzusetzen.“ Ein Larvizid ist ein larventötender Bazillus.

Brutstätten der Tigermücke sind offene Wasserstellen, weshalb Vasen, Gießkannen oder Regentonnen in Gärten geleert werden sollten. Eine bundesweite Strategie, wie die Tigermücken-Populationen einzudämmen seien, gibt es nicht. Einige Umweltschützer kritisieren den Larvizid-Einsatz wegen potenziell unerwünschter Langzeitfolgen.

„Leider halten es viele Bezirksämter nicht für erforderlich, Larvizide einzusetzen oder auch nur zur Verfügung zu stellen“, sagte Sagebiel weiter. „Einige Gesundheitsämter sehen zwar das Problem, wollen es den betroffenen Gartenbesitzern aber selbst überlassen, ob und wie sie gegen die Tigermücke vorgehen – dabei raten wir dringend zu einem Einsatz unter Expertenbegleitung.“

Nimmt der Bezirk das Thema auf die leichte Schulter?

„Angesichts der Fähigkeit dieser Mücken, gefährliche Krankheitserreger zu übertragen, ist es von höchster Bedeutung, die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen“, schreibt die CDU Lichtenberg in einer Pressemitteilung und wirft Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler (Linke) vor, die Gefahr auf die leichte Schulter zu nehmen. „Während das Bezirksamt Treptow-Köpenick die Bevölkerung aktiv über die Bedrohung informiert und aufklärt, wird man in Lichtenberg im Dunkeln gelassen“, so die CDU.

Es ist falsch, Panik zu verbreiten

Lichtenbergs Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler (Linke) zur Tigermücke.

Dennis Makoschey, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Lichtenberg, findet es „äußerst besorgniserregend, dass trotz der geografischen Nähe zum betroffenen Bezirk Treptow-Köpenick und dem Nachweis von Tigermücken dort, das Bezirksamt Lichtenberg es versäumt hat, die Bevölkerung angemessen zu informieren“. Schuler habe die dringend notwendige Präventionsarbeit verschlafen, um die Ausbreitung der Tigermücke konsequent einzudämmen. Sie solle sich dazu im Ausschuss erklären.

Bezirk will gemeinsame Strategie

Stadträtin Schuler antwortete dem Tagesspiegel auf Nachfrage: „Es ist falsch, Panik zu verbreiten. Davon halte ich nichts. Das Monitoring läuft und es ist aktuell kein Fall bekannt. Wichtig ist der enge Austausch zu einer gemeinsamen Strategie, um dann einheitlich und kurzfristig zu reagieren.“ Das Gesundheitsamt ergänzt, es werde aktuell zwischen Senat und den Amtsärzt:innen ein einheitliches Vorgehen für alle Bezirke abgestimmt.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • „Schlechtestes Team Deutschlands“: Beim Wartenberger SV ist der sportliche Erfolg zweitrangig 
  • Lautester Ort im Bezirk: die Frankfurter Allee
  • Pilotprojekt Plauderbänke: Tiere, Müll und Stasi 
  • Sperrkreis von einem Kilometer: In Falkenberg ist die Bienenseuche ausgebrochen 
  • Keine „Robben“ mehr in Berlin: Erinnerungen an die Kult-Autovermietung
  • Berlins erstes Klimasparbuch im Check
  • Top, die Wette gilt: Anwohnende sollen das längste Bild Lichtenbergs malen
  • Fotoausstellung „Das andere Leben. Ost-Berlin zwischen Mauerbau und Mauerfall“ 
  • „Es ist richtig beängstigend“: Erneut Feuer in Hochhaus in Berlin-Hohenschönhausen

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