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Berlin: Spenden für den Wasserklops 30 000 Stimmen für Berlin

Brunnenfest brachte 21 000 Euro Großer Andrang zu Straßenpartys Am Sonntagabend ging das Chorfest zu Ende – mit 550 Chören und mehr als 200000 Besuchern war es eines der größten und erfolgreichsten

Mehr als 21 000 Euro Spenden für den „Weltkugelbrunnen“, besser bekannt als „Wasserklops“: Das ist die Bilanz des Brunnenfestes auf dem Breitscheidplatz. Von Mittwochnachmittag bis zum Sonntagabend tummelten sich nach Angaben der Veranstalter 300 000 Menschen um die Bühnen und Buden. Die Spenden von Sponsoren und Einzelpersonen sollen die klammen Kassen des Bezirks entlasten und den Betrieb des Brunnens für dieses Jahr sichern. Am Sonntagnachmittag und -abend erhielten Artisten des insolventen Chamäleon Varietés in den Hackeschen Höfen die Gelegenheit, auf der Bühne ihre Künste zu zeigen und ihrerseits um Spenden zu bitten.

Gut besucht war an diesem Wochenende auch wieder das lesbisch-schwule Stadtfest am Nollendorfplatz. Etwa 350 000 Menschen kamen am Sonnabend und Sonntag trotz gelegentlicher Regenfälle am ersten Tag; ungefähr so viele wie im letzten Jahr. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte das Fest am Sonnabend eröffnet, am Sonntag ließ sich unter anderem der Bundesvorsitzende der Freien Demokraten, Guido Westerwelle, und die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), blicken. Das Stadtfest findet traditionell eine Woche vor dem großen Umzug zum Christopher-Street-Day statt. Dazu werden am nächsten Wochenende in Berlin wieder 500 000 Besucher erwartet.

Auch das traditionelle Jazzfest in der Bergmannstraße und das Kulturfest „48 Stunden Neukölln“ zogen am Sonntag nochmal viele Feierfreudige an. Wie auch schon am Sonnabend vermeldete die Berliner Polizei trotz der Hunderttausenden von Teilnehmern keine bemerkenswert unfriedlichen Vorfälle. how

Veronika Petzold schwärmt. Die Atmosphäre sei so schön gewesen, wo man stand und ging, überall habe man singende Stimmen in der Stadt gehört. Dass es immer wieder regnete, störte gar nicht, sagt die Leiterin des 20. Chorfestes. „Auf geheimnisvolle Weise waren die Sänger bei den ersten Tropfen verschwunden“, erzählt Petzold, „und auf genauso geheimnisvolle Weise waren sie mit den ersten Sonnenstrahlen wieder da.“

Das Chorfest, das nur alle zehn Jahre stattfindet, lockte von Donnerstag bis Sonntagabend mehr als 200000 Besucher an über 30 Bühnen und sei „eines der bisher größten und erfolgreichsten“ Festivals des Deutschen Sängerbundes gewesen, sagt Petzold.

550 Chöre aus 17 Ländern mit mehr als 30000 Sängern traten in Kirchen, Konzerthäusern und Open-Air-Arenen auf, von der Waldbühne über den Gendarmenmarkt bis zum Alexanderplatz.

Am Sonnabend strömten viele Besucher zur Chormeile Unter den Linden, wo an 26 Themenbühnen die Musikgeschichte durchsungen wurde und zum Waldbühnenkonzert „The Voice“. Dort traten unter anderem der Vokalist Bobby McFerrin auf, die schottische Percussionistin Evelyn Glennie, der guineische Meistertrommler Famadou Kanaté und rund 500 weitere Sänger und Musiker. Allein zu diesem Konzert kamen 15 000 Fans. „Auch die vielen Einzelveranstaltungen fanden großen Zuspruch“, sagt Petzold. Zum Beispiel das Konzert des Deutschen Jugendkammerchores auf den Rolltreppen der Friedrichstadtpassagen am Samstag. Auch das Mitternachtsarrangement für Chor und Synthesizer im Berliner Dom in der Nacht zum Sonntag sei „sehr gut“ besucht gewesen.

Am beeindruckendsten aber fand die Leiterin des Festivals das Abschlusskonzert am Gendarmenmarkt. „Die ganze Treppe war voll mit Kindern und Jugendlichen.“ 91 der 550 Chöre seien Kinder- und Jugendchöre gewesen, rund 4500 junge Sänger traten in den vergangenen vier Tagen auf. Das mache Mut, sagt Petzold, man müsse sich nicht allzu große Nachwuchssorgen machen.

Stolz sind die Veranstalter auch darauf, dass sehr viele ostdeutsche Chöre teilgenommen haben – eine nachgeholte Wiedervereinigung der Sänger. Das nächste Chorfest findet 2013 statt.

Claudia Keller

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