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Kräne stehen auf der Baustelle eines Neubauprojektes der Degewo am Halleschen Ufer.

© dpa/Annette Riedl

Update

Sozialer Wohnungsbau: Berlin fördert 2023 über 3400 neue Wohnungen

Berliner Bauherren stellen mehr Förderanträge, sowohl von städtischer als auch privater Seite. Das sei vor allem einem neuen Fördermodell zu verdanken, sagt die zuständige Senatsverwaltung.

| Update:

Das Land Berlin hat im Jahr 2023 Förderungen für den Bau von 3492 Sozialwohnungen in 27 Vorhaben zugesagt. Das teilte die Senatsbauverwaltung am Montag mit. Damit sei „trotz der sich verschlechternden Marktbedingungen das zweiterfolgreichste Bewilligungsergebnis seit Wiedereinführung der Neubauförderung im Jahr 2014“ erzielt worden. Laut Senatsverwaltung eine Folge der „zur Jahresmitte 2023 verbesserten Förderbedingungen“.

Im Vorjahr wurde lediglich der Bau von 1935 Sozialwohnungen bewilligt. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich viele Bauherren in Erwartung einer neuen Förderrichtlinie im vergangenen Jahr mit Anträgen zurückhielten.

Mit der von CDU und SPD neu eingeführten Richtlinie können Neubauwohnungen seit dem Sommer mit bis zu 300.000 Euro pro Wohnung gefördert werden, wobei ein Eigenkapitalbeitrag von mindestens 20 Prozent verpflichtend ist. Damit will die Regierung den Bau von Sozialwohnungen unabhängiger von den schwankenden Kapitalmarktzinsen machen.

Förderungen jetzt auch für Wohnungen mit WBS 220

Zudem wurde ein dritter Förderweg eingeführt, der Mieten zu 11,50 Euro pro Quadratmeter für Inhaber eines WBS 220 garantiert. Die Mieten der Fördermodelle 1 und 2 wurden leicht angehoben auf sieben Euro beziehungsweise 9,50 Euro pro Quadratmeter.

„Durch die finanziell deutlich verbesserten Förderkonditionen haben wir unser Ziel erreicht – eine deutliche Zunahme der Antragstellung durch die Bauherren zu realisieren“, sagte Bausenator Christian Gaebler (SPD). Das gelte auch für private Investoren. „Zahlreiche Projektentwickler ändern ihre Planungen und setzen nun verstärkt auf den sozialen Wohnungsbau in Berlin. Das Land Berlin hat damit einen weiteren großen Schritt gemacht, um dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen.“

Die städtischen Wohnungsunternehmen haben mit 3065 bewilligten Wohnungen im Jahr 2023 den mit Abstand größten Anteil am sozialen Wohnungsbau. Privaten Investoren wurde der Bau von 356 Wohnungen bewilligt. Es folgen Genossenschaften mit 31 Wohnungen sowie weitere gemeinwohlorientierte Unternehmen wie soziale Träger mit 40 Wohnungen. In den geförderten Vorhaben werden über die geförderten Wohnungen hinaus weitere 920 Wohnungen frei finanziert errichtet.

Linkspartei kritisiert neue Förderpraxis

„Die neuen Zahlen zum sozialen Wohnungsbau bestätigen: Die landeseigenen Wohnungsunternehmen sind das Rückgrat des sozialen Wohnungsbaus“, sagte der wohnungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Niklas Schenker. Die leicht gestiegenen Bewilligungen von geförderten Wohnungen durch private Unternehmen seien hingegen „teuer erkauft“.

Es sei fraglich, wie lange sich Zuwendungen von 300.000 Euro pro geförderter Wohnung tatsächlich finanzieren lassen. „Für die Stadt ist es kein gutes Geschäft, wenn so viel öffentliches Geld in private Taschen umverteilt wird. Dafür bekommt die Stadt Wohnungen mit kurzfristiger Sozialbindung“, so Schenker.

In Berlin gibt es derzeit noch knapp über 100.000 Sozialwohnungen – der Bestand ist seit Jahren rückläufig und wird auch durch den Neubau nicht stabilisiert werden können. Bis Ende 2025 wird der Bestand nach Schätzungen des Senats auf rund 84.000 Wohnungen sinken. (TSP)

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