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Nach Verschiebung des Parteitags musste die Berliner AfD einen Notvorstand einsetzen. An dessen Spitze: Nicolas Fest.

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Notvorstand Fest schließt Kandidatur nicht aus: So läuft der Wachwechsel bei der Berliner AfD

Drei Mal musste die Vorstandswahl bereits verschoben werden. Für das nächste Mal hält sich Notvorstand Nicolaus Fest eine Kandidatur offen.

Plötzlich ging alles ganz schnell: Nachdem der bisherige AfD-Landes-Chef Georg Pazderski Anfang vergangener Woche angekündigt hatte, für den Posten nicht mehr zur Verfügung zu stehen, schuf das Landesschiedsgericht der Partei Fakten. Statt Pazderski führt den am Freitag neu eingesetzten Notvorstand nun Nicolaus Fest an, seit Mai EU-Abgeordneter der Berliner AfD.

Neben ihm sitzen mit den Bezirksvorsitzenden Rolf Wiedenhaupt (Reinickendorf), Andreas Otti (Spandau) und Karsten Frank (Tempelhof-Schöneberg) drei weitere neue Mitglieder in dem Gremium. Vom alten Tableau sind nur noch Schatzmeister Frank-Christian Hansel und die bisherige Co-Vorsitzende Jeannette Auricht übrig.

Die Einsetzung des neuen Notvorstands war nötig geworden, nachdem der ursprünglich für dieses Wochenende geplante Landesparteitag und damit die Neuwahl des Landesvorstandes verschoben werden mussten – zum dritten Mal in Folge.

Auf die Frage, ob sich aus der neuen Formation eine Wachablösung ableiten lässt, gaben Mitglieder der Partei am Tag danach unterschiedliche Antworten. Während die einen klar bejahten und behaupteten, Pazderski und Co habe das wiederholte Scheitern der Organisation des Parteitags ihre Posten gekostet, bestreiten andere jede „politische Interpretation“ der Rochade. Das Gremium sei nur für wenige Wochen gewählt und habe allein die Aufgabe, einen Landesparteitag durchzuführen. Danach würden die Karten völlig neu gemischt, heißt es.

Neuer Vorstand entspricht nicht Ex-Chef Pazderskis Plan

Klar ist: Fest und Team waren nicht die einzigen Kandidaten für das Gremium. Mindestens ein weiteres Team war im Rennen. Ob dieses von Pazderski zusammengestellt und angeführt worden war, ist unklar. Derartig geplant, wie vom Ex-Chef nach seinem Abgang kommuniziert, war der Übergang allem Anschein nach aber nicht. Nachfolger Fest betont, „nur auf kurze Zeit“ in das Amt gekommen zu sein.

„Wir müssen ganz schnell einen Parteitag organisieren“, formuliert er die Aufgabenstellung und sieht sich in einem Team von Leuten, die „Projekte zielstrebig organisieren können“. Am heutigen Sonntag werde sich das Gremium konstituieren, erklärt Fest. „Ideal wäre, wenn wir Ende März oder Anfang April wählen können“, sagt Fest.

Fest schließt Kandidatur nicht aus

Und darüber hinaus? „Es ist im Augenblick nicht die Zeit dafür“, antwortet Fest auf die Frage, ob er für den Landesvorsitz kandidieren werde. „Ich schließe nichts aus“, ergänzt der 57-Jährige und sagt, dass er weiterhin mit einer als aussichtsreich geltenden Kandidatur des AfD-Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio rechne.

Klar ist: Der neue Landes-Chef gilt automatisch als designierter Spitzenkandidat für die nächste Abgeordnetenhauswahl. Fest und Curio dürften mit ihrem Mandat ausgelastet sein. Beatrix von Storch hatte jüngst ebenfalls abgelehnt.

Fest immerhin kennt sich mit verworrenen Lagen innerhalb der AfD aus: Erst im Sommer 2019 schied er als Vorsitzender des Bezirksverbandes Charlottenburg-Wilmersdorf aus. Auch dort war die Frist für die Neuwahl des Vorstands versäumt worden – wie nun auf Landesebene. Bei der darauffolgenden Neuwahl trat Fest gar nicht erst an. Aus Zeitgründen, sagte er damals. Heute räumt er ein: „Ich kann verstehen, wenn das jetzt ein bisschen verwundert.“

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