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Bei dieser Aufnahme ist Ellas letzte Ruhestätte in Friedrichsfelde noch intakt.

© Jürgen Ritter/Imago

Update

Sie zündete sich 2021 auf dem Alexanderplatz an: Grab von trans Frau Ella Nik Bayan zum fünften Mal geschändet

Es ist bereits das fünfte Mal, dass das Grab der bekannten trans Frau in Berlin-Friedrichsfelde geschändet wurde. Am Tag der lesbischen Sichtbarkeit wurde eine Kundgebung an dem Friedhof angemeldet.

| Update:

Das Grab der bekannten trans Frau Ella Nik Bayan auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde wurde erneut geschändet. Dies entdeckte ein Hinterbliebener am Montag gegen 17:30 Uhr, wie das „Berliner Register“ mit Berufung auf den Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) meldet. Auf der Website der Initiative werden Diskriminierungen und extrem rechte Aktivitäten gesammelt.

Die Berliner Polizei teilte mit, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der Totenruhe sowie Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener eingeleitet wurde. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt wegen des Verdachts einer transfeindlichen Motivation. Auf dem Grab seien mehrere Gegenstände, darunter eine Gummibrust, abgelegt worden.

Ella Nik Bayan hatte sich im September 2021 auf dem Berliner Alexanderplatz mit Benzin übergossen und angezündet. Sie starb später an ihren Verletzungen im Krankenhaus. Tagesspiegel-Autor Karl Grünberg verfasste im Januar 2022 einen bewegenden Nachruf auf eine Frau, „die von einem normalen Leben träumte und von einem Körper, in dem sie sich wohlfühlen würde“.

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Ella Nik Bayan ist eine Frau aus dem Iran. Sie ist trans, bei der Geburt wurde ihr das männliche Geschlecht zugewiesen. Später flieht sie aus dem Iran nach Europa.

2022 hatten Unbekannte einen Kanister auf das Grab gestellt

Laut dem Register ist es bereits das fünfte Mal seit Anfang 2022, dass dieses Grab geschändet wird. Im Januar 2022 hatten Unbekannte einen Kanister und einen Feuerlöscher auf das Grab gestellt, die Polizei ermittelt wegen Grabschändung und vermutet ein transfeindliches Motiv. Mutmaßliche Täter:innen konnten keine ermittelt werden.

Auch für Ella weht nun heute am Tag der lesbischen Sichtbarkeit die Flagge des Aktionstages.

Martin Schaefer, Lichtenbergs Bürger:innenmeister (CDU)

Wie das Bezirksamt Lichtenberg am Mittwoch, dem „Tag der lesbischen Sichtbarkeit“, mitteilte, wurde aufgrund der Schändung am Montag Anzeige erstattet. „Lichtenberg ist und bleibt ein vielfältiger Bezirk, in dem unsere Gesellschaft gemeinsam für den Schutz aller Minderheiten einsteht“, sagt der neue Bezirksbürger:innenmeister Martin Schaefer (CDU). „Auch für Ella weht nun heute am Tag der lesbischen Sichtbarkeit die Flagge des Aktionstages und die Regenbogen- und Transflagge vor dem Lichtenberger Rathaus. Im Namen des gesamten Bezirksamtes verurteile ich die erneute Schändung von Ellas Grab.“

Kundgebung am Zentralfriedhof angemeldet

Zwei Initiativen sowie die Queerbeauftragte des Bezirks, Sabine Pöhl, haben für Mittwoch, den 26. April, den Tag der lesbischen Sichtbarkeit, eine Kundgebung für 16.30 Uhr ausgerufen. Treffpunkt ist auf dem Vorplatz des Zentralfriedhofs in der Gudrunstraße 20.

Um auf die Vielfalt, Geschichte und Kultur homosexueller Frauen hinzuweisen und ihre öffentliche Wahrnehmbarkeit zu stärken, wird alljährlich am 26. April der Internationale Tag der lesbischen Sichtbarkeit begangen und dazu auch am Rathaus Lichtenberg eine Fahne gehisst.

Das Grab von Ella Nik Bayan ist anonym und wird gepflegt. Am 1. Januar 2022 hatte jemand zunächst einen Feuerlöscher mit der Aufschrift „Ella“ und am 4. Januar dann einen kleinen Kanister mit einer verhöhnenden Botschaft darauf entdeckt. Außerdem waren die Blumengestecke verschwunden und die Kerzen zertrampelt. Daraufhin erstattete der Zeuge Anzeige bei der Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Feuerlöscher und der Kanister „einen Bezug zu den Todesumständen“ von Ella Nik Bayan haben.

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