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Der Pendelverkehr auf der U2 bleibt bis auf weiteres bestehen.

© imago/Sabine Gudath

Senatorin Jarasch macht Covivio verantwortlich: Immer noch kein Sanierungskonzept für U2-Tunnel

Drei Monate nach der Havarie am U2-Tunnel auf dem Alexanderplatz hat der Investor noch kein Sanierungskonzept vorgelegt. Die Linken fürchten auch ein U8-Desaster.

Der Ton zwischen dem Alexanderplatz-Investor Covivio und der Verkehrsverwaltung wird rauer. Mehr als drei Monate nach der Sperrung eines U-Bahn-Gleises am Alexanderplatz hat das Unternehmen immer noch kein Konzept zur Reparatur des Tunnels vorgelegt, kritisierte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Covivio ist Verursacher dieses Schadens und muss als Bauherr für seine Behebung sorgen.“

Der Tunnel der U2 hatte sich wie berichtet Anfang Oktober um 3,5 Zentimeter abgesenkt, verursacht durch die Tiefbauarbeiten für das geplante Hochhaus. Covivio habe für die Sanierung der Havarie seiner Baugruben-Stützwand „genehmigungsfähige Unterlagen vorzulegen“, hieß es. „Wir vermissen das entscheidende Sanierungskonzept“, sagte Jarasch im Ausschuss.

Für Fahrgäste bleibt es deshalb bei den drastischen Einschränkungen. Seit Oktober verkehrt die U2 zwischen Klosterstraße und Senefelderplatz im Pendelverkehr, dies nur alle 15 Minuten. Die Fahrzeiten verdoppeln sich dadurch.

Seit knapp zwei Wochen ist Pankow ohne durchgehenden Schienenverkehr in die Innenstadt, weil die S-Bahn sechs Wochen lang den Nord-Süd-Tunnel saniert. Bis 27. Januar ist die Strecke zwischen Yorckstraße/Großgörschenstraße und Nordbahnhof gesperrt. Anschließend wird die Sperrung bis einschließlich 17. Februar bis Gesundbrunnen ausgedehnt.

Wir machen jeden erdenklichen Druck.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne)

Wann die U2 wieder normal fährt, ist offen. „Sobald das Konzept vorliegt, werden wir es so rasch wie möglich prüfen“, so die Senatorin weiter, „wir machen jeden erdenklichen Druck“, sagte Jarasch. Die Technische Aufsichtsbehörde müsse dieses Konzept ingenieurtechnisch beurteilen, „ob wir glauben, dass der Tunnel dadurch wieder sicher ist“.

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„Bisher habe der Konzern lediglich Unterlagen an die Wasserschutzbehörde vorgelegt, und zwar für die wasserschutzrechtliche Genehmigung zur Verankerung der verformten Baugrubenwand sowie zur Sicherungsinjektion des Tunnels“, hatte die Verkehrsverwaltung in dieser Woche mitgeteilt. Diese Unterlagen seien nicht ausreichend, zu ihrer Beurteilung bedürfe es eines Gesamt-Instandsetzungskonzeptes, das zunächst vorzulegen ist.

Verkehrssenatorin Jarasch erwartet dennoch einen Baubeginn im ersten Quartal, dies hatte sie auch schon bei der ersten Sitzung des Ausschusses Anfang Januar gesagt.

Die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg fürchtet am Alexanderplatz, wenige Meter von der aktuellen Havarie entfernt, demnächst die nächste Panne. Denn der Konzern Signa will direkt neben dem Tunnel der U8 ein Kaufhaus bauen. Senatorin Jarasch sagte, dass auch dort der Bauherr hafte, „Signa ist für die Sicherheit verantwortlich“. Allerdings sagte Jarasch auch, dass „das Baurecht liberalisiert“ worden sei – zum Nachteil der Stadt.

„Nach den Erfahrungen“ an der U2 wolle sie den Investor Signa deshalb noch einmal „auf die Risiken hinweisen“, zudem sollen vertraglich schärfere Anforderungen verbindlich festgelegt werden, sagte Jarasch.

Auf Nachfrage Gennburgs räumte Jarasch ein, dass es bislang noch keinen solchen Vertrag mit Signa gebe. Ein solcher solle nun zusammen mit der Senatsbauverwaltung bei Signa durchgesetzt werden, und zwar „mit schärferen Auflagen“. Wie diese Auflagen aussehen könnten, sagte sie nicht.

Die Linkspartei hatte bereits kurz nach der Panne am U2-Tunnel gefordert, „alle Hochhausbauten im Umfeld von U-Bahn-Tunneln sofort anzuhalten“.

Die Linkspartei sieht auch die U-Bahn-Tunnel am Hermannplatz durch den dortigen Kaufhaus-Umbau gefährdet. Für die BVG ist es nicht das erste Desaster. Beim Bau der Häuser am Leipziger Platz war der Tunnel der U2 im Jahr 2012 voll Wasser gelaufen. Wochenlang war die U2 damals ganz gesperrt.

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