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Angeklagt. Zwei junge Männer stehen wegen des Mordes an der schwangeren Maria P. vor Gericht.

© Paul Zinken/dpa

Schwangere mit Benzin übergossen: Brandgutachten zum Tod von Maria P. belastet Angeklagte

Nach 16 Verhandlungstagen zeichnet sich in dem Prozess um den Feuertod der schwangeren Maria P. ein Urteil ab. Ein neues Gutachten verhärtet den Mordvorwurf der Staatsanwaltschaft.

Reichte ein Funke, um den furchtbaren Feuertod der hochschwangeren Maria P. auszulösen – ohne Absicht? Eine Expertin des Bundeskriminalamtes (BKA) sollte das beantworten. Sie kam zu der Auffassung, dass das Entzünden höchstwahrscheinlich aus einer geringen Entfernung von ein bis zwei Zentimetern erfolgte. Aus den Spuren geht zudem hervor, dass sich das brennende Opfer noch weinige Meter bewegte.

Die beiden Angeklagten hörten es regungslos. Eren T., der Ex-Freund von Maria P. und Vater es toten Kindes, sowie der ebenfalls 20-jährige Daniel M. stehen seit fast vier Monaten wegen Mordes vor dem Landgericht. Grausam, heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen sollen sie gehandelt haben – um die Geburt des Kindes zu verhindern, wirft ihnen die Staatsanwaltschaft vor. Sie schwiegen bislang.

Der Fall sorgte wegen seiner Kaltblütigkeit für Entsetzen

Nach 16 Verhandlungstagen zeichnet sich in dem Fall, der wegen seiner Brutalität und Kaltblütigkeit für Entsetzen sorgte, ein Urteil ab. Es könnte nach bisherigen Planungen am 19. Februar fallen, teilten die Richter mit.

Waren beide Männer an dem Mord beteiligt? War nur einer von ihnen am Tatort? Eren T. und Daniel M. hatten sich im Ermittlungsverfahren gegenseitig bezichtigt. M., ein Kraftprotz ohne Beruf, soll einem Freund berichtet haben: „Ich habe Scheiße gebaut.“ Es sei etwas mit einer Frau geschehen. „Ein Kumpel hat sie mit Benzin übergossen, angezündet. Ich wollte ihn noch abhalten, habe es nicht geschafft“. Zum Motiv soll M. erklärt haben, sie hätten dem Mädchen „nur ein bisschen Angst machen wollen – wegen einem Kind“. Die Sache sei aber eskaliert.

Die hochschwangere Maria P. war laut Anklage am Abend des 22. Januar vorigen Jahres in ein Waldstück in Adlershof gelockt worden. Dort sei die 19 Jahre alte Frau geschlagen, durch Messerstiche verletzt, dann mit Benzin übergossen und angezündet worden.

Sie hat noch geatmet. Ein Brandmeister erklärte, Maria P. müsse unsäglich Qualen erlitten haben. Nach dem Entzünden habe sie vermutlich versucht, ihre brennende Jacke auszuziehen. Die Verteidiger wollten in einem weiteren Gutachten klären lassen, ob nicht auch ein Zündfunke des Feuerzeugs aus einem Meter Entfernung für eine Verpuffung gereicht haben könnte.

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