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Berlins Kultursenator Joe Chialo.

© AFP/MICHELE TANTUSSI

Update

„Schutz jüdischen Lebens in die Hände nehmen“: Berlins Kultursenator Chialo gedenkt Pogromen vor 85 Jahren

Der 9. November sei kein „Schicksalstag“, sagte Kultursenator Joa Chialo auf dem Kurznachrichtendienst X. Auch der Regierende Bürgermeister äußerten sich zum Gedenken an die Reichspogromnacht.

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Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat anlässlich des Gedenktages an die Pogrome gegen Jüdinnen und Juden vor 85 Jahren ein entschlossenes Vorgehen gegen Antisemitismus gefordert. „Der 9. November ist kein „Schicksalstag“. Antisemitismus ist kein Schicksal: Es ist an uns, den Schutz jüdischen Lebens in unsere gemeinsamen Hände zu nehmen“, teilte der CDU-Politiker über die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt auf X (ehemals Twitter) am Donnerstag mit. „„Nie wieder“ ist gestern - heute müssen Taten folgen.“

1938 hatten Schlägertrupps der Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November landesweit eine Gewaltwelle gegen Juden begonnen. In der Folge wurden nach Angaben des Deutschen Historischen Museums mehr als 1300 Menschen getötet, 1400 Synagogen zerstört und beschädigt, 7000 Geschäfte überfallen und 30 000 Juden in Konzentrationslager verschleppt.

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel vor rund einem Monat ist die Zahl judenfeindlicher und antiisraelischer Vorfälle bundesweit und auch international stark gestiegen. Diese Entwicklung offenbart laut Chialo einen „eliminatorischen Antisemitismus“, der von allen Menschen entschlossenes Handeln erfordere.

Auch Berlins Regierende Bürgermeister erinnerte am Donnerstag an den Jahrestag des Pogroms gegen Juden in Deutschland, sowie die jüngsten Übergriffe nach dem Terrorangriff der Hamas und dem darauf folgenden israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen. „Es ist für mich unerträglich, dass auf unseren Straßen Antisemitismus, Israelfeindlichkeit und Judenhass stattfinden“, sagte Wegner am Rande einer Gedenkveranstaltung zum 33. Jahrestag des Mauerfalls an der Gedenkstätte Berliner Mauer. „Das dürfen wir nie wieder zulassen. Jüdinnen und Juden dürfen keine Angst haben.“ 

Antisemitismusbeauftrager: „Massive antisemitische Radikalisierung“

Auch der Antisemitismusbeauftragten Berlins, Samuel Salzborn, warnte vor einer starken Zunahme antisemitischer Tendenzen. „Wir haben eine massive antisemitische Radikalisierung, die spüren wir auf allen Ebenen, die spüren wir vor allen Dingen zunächst in Fragen des Schutzes jüdischer und israelischer Einrichtungen, die extrem bedroht sind“, sagte der Sozialwissenschaftler bei Radioeins des rbb.

Vollumfänglicher Schutz jüdischen Lebens sei nicht möglich, so Salzborn, „weil die Antisemitinnen und Antisemiten letzten Endes massiv eskalieren, Gewalt verherrlichen und eben auch faktisch gewaltbereit sind.“ (dpa)

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