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Von wegen: Das Abitur führt zu steigender Unruhe in Berlin.

© Jonas Güttler/dpa

Schulleiter sollen über Verschiebung entscheiden: Unsicherheit wegen Regelung zu Abiterminen in Berlin

Bei Prüfungen nach den Osterferien sollen Schulleiter selbst entscheiden, ob sie diese verschieben oder nicht. Doch das führt bei einigen zu Verunsicherung.

In der Frage der Terminierung der Abiturprüfungen verhärten sich die Fronten. Der Landesschülerausschuss hat sich am Donnerstag mit einer Stellunsnahme direkt an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gewandt und gefordert, „alle Abiturprüfungen verschieben zu lassen“.

Die Schulleiter positionieren sich in der Frage unterschiedlich, bislang aber tendenziell eher gegen die Verschiebung. „Es ist eine große Unruhe entstanden“, schilderte ein Oberstufenkoordinator die Lage am Donnerstag.

Am Mittwoch hatte Scheeres bekannt gegeben, dass alle Prüfungen, die vor den Osterferien geplant waren, regulär stattfinden sollen. Bei den Prüfungen nach den Ferien hingegen hätten die Schulleiter freie Hand, die Prüfungen auf die Nachschreibetermine zu verschieben, gab Scheeres ähnlich wie Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) bekannt. Beide lobten die daraus resultierende „Flexibilität“.

Das habe die Schulen in eine „unangenehme Situation“ gebracht, sagte ein Gymnasialleiter dem Tagesspiegel: Einzelne Eltern drohten bereits mit Klagen, falls die Prüfungen nicht verschoben würden. Auch Schüler seien vorstellig geworden. Seine Schule will aber an den frühen, also regulären Terminen, festhalten.

Dies trifft auch auf etliche Schulen in Steglitz-Zehlendorf zu, wie eine „Blitzumfrage“ der Bildungsverwaltung am Donnerstag laut Bildungsverwaltung erbracht hat.

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„Wir versuchen, den frühen Termin zu halten“, sagte eine Schöneberger Schulleiterin auf Anfrage: „Sonst schiebt man das Problem nur vor sich her“. Im Übrigen fehle den Abiturienten kaum Vorbereitungszeit, da ihr Unterricht sowieso an diesem Freitag geendet hätte.

Lediglich die „Mottowoche“ mit den Verkleidungen der Schüler sei ins Wasser gefallen. Jetzt sofort die Prüfungen abzuhalten, sei besser, als später ohne Prüfungen eine Art „Notabitur“ abzulegen. Niemand wisse, was nach den Ferien sei.

„Die flexible Handhabe des Abiturtermins wird zur Verunsicherung bei Schulleitungen und Lehrkräften vor Ort beitragen. Und verunsichert sind seit letzter Woche alle auch so genug. Eine generelle Verschiebung bringt mehr Klarheit und Planungssicherheit im Sinne unserer SchülerInnen“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Maja Lasić.

Wie berichtet, sollen die Schulleiter bis Freitag mitteilen, ob sie die Abiturtermine, die nach den Osterferien zwischen dem 20. April und 13. Mai stattfinden sollten, auf Nachschreibetermine im Mai und Juni verlegen oder nicht. Vorgeprescht war am Dienstag Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Ankündigung, alle Abiturtermine zu verschieben. Am Mittwoch folgte Bayern. Anders als Bayern hat Mecklenburg-Vorpommern einen ähnlich frühen Sommerferienbeginn wie Berlin.

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