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Eine Lehrerin im Unterricht (Symbolbild).

© Frank Molter/dpa

Schulen in Berlin: Immer mehr Lehrer arbeiten in Teilzeit

Der Lehrermangel in Berlin verschärft sich. Ein Grund: Mehr Lehrkräfte haben in den vergangenen Jahren ihre Arbeitszeit reduziert.

Der Anteil der Lehrkräfte, die in Teilzeit arbeiten, ist von 24 Prozent im Schuljahr 2014/15 auf 29 Prozent im laufenden Schuljahr 2018/19 gestiegen. Das geht aus der Antwort der Senatsbildungsverwaltung auf eine Anfrage von Regina Kittler, der bildungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, hervor. Momentan arbeiten 9492 von 32.321 Lehrkräften mit einer Stundenreduzierung, 2014/15 waren es 6944 von 28.751.

"Würde jede Teilzeitlehrkraft nur zwei Stunden Unterricht in der Woche mehr erteilen, wäre etwa ein Drittel des Einstellungsbedarfs zum neuen Schuljahr gedeckt", teilte Kittler mit. Wie berichtet, müssen zum neuen Schuljahr voraussichtlich 2700 bis 2800 neue Lehrkräfte eingestellt werden. Darunter dürften wieder viele Quereinsteiger sein, die allein schon aufgrund des berufsbegleitenden Referendariats nicht die volle Stundenzahl unterrichten können.

Aus der Antwort von Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) auf die Anfrage Kittlers geht zudem hervor, dass die meisten Teilzeitlehrkräfte in der Altersstufe zwischen 35 und 40 Jahren zu finden sind - nämlich knapp 18 Prozent der Teilzeitkräfte. Bei den Vollzeitlehrkräften sind die meisten - rund 18 Prozent - in der Altersstufe zwischen 50 und 55 vertreten.

Kittler fordert bessere Arbeitsbedingungen

Kittler fordert, dass die Ursachen für die Teilzeitarbeit gründlich erfasst und möglichst auch beseitigt werden müssen. Sie vermutet, dass "permanente Arbeitsüberlastung, viel Stress, die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf und das Fehlen eines wirklich greifenden Gesundheitsmanagements" einige der Ursachen sein könnten.

Kittler fordert zudem, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte verbessert werden müssten. Dazu gehörten eigene Arbeitsplätze für Lehrkräfte, ein besseres Gesundheitsmanagement und bessere technische Ausstattung, außerdem die Einrichtung von multiprofessionalen Teams, in denen Lehrkräfte unter anderem mit Sozialpädagogen, IT-Fachleuten und Gesundheitspersonal zusammen arbeiten.

Dies könne nach Ansicht Kittlers zu einer Entlastung der Pädagogen beitragen und die Qualität der Bildung verbessern. Sobald es die Lehrkräftesituation wieder erlaube, müsse auch über eine generelle Reduzierung der Wochenarbeitszeit nachgedacht werden.

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