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Miguel Góngora, 17, ist Vorsitzender des Landesschülerausschusses und macht dieses Jahr Abitur.

© privat

Schulschließung in Berlin: „Es herrscht eine gewisse Panik“

Landesschülersprecher Miguel Góngora über die Schulschließung und die Stimmung bei den Schülern. Ein Interview.

Herr Góngora, als Abiturient hatten Sie heute Ihren letzten regulären Schultag. Was hat man Ihnen und Ihren Mitschülern gesagt?

Einige Lehrer haben erklärt, wie sie in den nächsten Wochen den Lehrstoff vermitteln werden. Aber Lehrer anderer Schulen können das nicht, weil ihre Schulen nicht über die dafür nötige technische Ausstattung zur digitalen Vermittlung verfügen.

Sehen Sie im Hinblick auf das Abitur Nachteile wegen der Schulschließungen?

Ja, es herrscht eine gewisse Panik, weil nicht klar ist, ob das Abitur zum geplanten Zeitpunkt geschrieben wird und weil unklar ist, wie wir uns gezielt vorbereiten können. In meinem Fall kann im Geschichts-Leistungskurs die Vorbereitung nicht optimal geleistet werden. Allerdings haben wir mit unserem Lehrer eine vernünftige Lösung gefunden.

Sind denn die Lehrer gleichwohl für Fragen jeden Tag erreichbar?

Das bezweifle ich stark, ich bezweifle auch stark, dass alle Lehrerinnen und Lehrer schnell antworten werden. Ich bin mir nur bei einem Teil der Lehrkräfte sicher, dass die Antworten schnell kommen.

Erhalten Sie Rückmeldungen von Schülerinnenn und Schülern, die von großen Problemen berichten? Die MSA-Prüfungen zum Beispiel sind schon verschoben worden.

Das Problem ist ja, dass die MSA-Prüfungen verschoben werden mussten, weil sonst der nötige Lehrstoff nicht rechtzeitig hätte vermittelt werden können. Ein generelles Problem in allen Schularten ist es, dass man Hygienestandards kaum einhalten kann. In Schulen fehlen Seifenspender und Handtücher. Eine Umfrage in der vergangenen Woche unter 3000 Schülern und Schülerinnen hat ergeben, dass dies auf die Hälfte der betroffenen Schulen zutrifft.

Denken Sie, dass die Entscheidung zur Schließung der Schulen zu spät kam?

Ich hätte mir eine frühere Schließung gewünscht. Auf diese Weise hätten sich weniger Schüler infiziert, und dann hätte man sich vielleicht besser auf das Abitur vorbereiten können. Man hätte auch früher ein Konzept für die Vermittlung von Lehrstoff ausarbeiten können. Man hatte ja schon in China gesehen, dass sich so etwas anbahnt. Der Landesschülerausschuss arbeitet jetzt selber ein Konzept aus, wie während einer Schulschließung der Lernstoff gut vermittelt werden kann.

Wie nehmen Ihre Mitschüler die Schulschließungen wahr?

Am vergangenen Freitag gab es Hysterie, viele sind rumgerannt und wussten nicht, ob und wie sie Lernstoff erhalten.

Das Gespräch führte Frank Bachner.

Miguel Góngora , 17, ist seit Januar Vorsitzender des Landesschülerausschusses (LSA). Er geht auf das Hildegard-Wegscheider-Gymnasium in Grunewald und macht gerade Abitur.

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