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Symbolbild eines Mannes, der ein Mädchen aus einem Auto anspricht.

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Update

Mädchen aus Auto heraus angesprochen: Polizeieinsatz an Grundschule in Berlin-Friedrichshain

Vor der Einrichtung im Samariterkiez soll ein Mann versucht haben, mehrere Kinder in ein Auto zu locken. Die Polizei bestätigte dem Tagesspiegel nun den Vorfall.

| Update:

Unter Berliner Eltern gehen momentan Warnungen herum, wonach „fremde Männer“ vor der Pettenkofer-Grundschule in Friedrichshain versucht hätten, „Mädchen zum Einsteigen ins Auto zu überreden“. Die Berliner Polizei bestätigte dem Tagesspiegel am Donnerstag, dass sie „Kenntnis von einem Sachverhalt erhielt, bei dem zwei Kinder in den Morgenstunden des 16. Februar im Nahbereich einer Grundschule in der Pettenkoferstraße in Friedrichshain von einer fremden Person angesprochen wurden“.

Die zwei betroffenen Schülerinnen der Grundschule berichteten dem Sekretariat der Schule noch am selben Tag von dem Vorfall, bei dem ein Mann sie gefragt habe, ob sie in seinen Pkw einsteigen wollen. Sie seien nicht darauf eingegangen, hätten aber beobachten können, wie der Unbekannte weitere Schülerinnen angesprochen haben soll.

Die daraufhin alarmierten Polizeikräfte hätten umgehend, aber vergebens die Umgebung abgesucht und die Erziehungsberechtigten benachrichtigt, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Schülerinnen hätten sich nach seinem Erkenntnisstand bisher nicht bei der Schulleitung gemeldet. Das Landeskriminalamt ermittle wegen „auffälligem Verhalten gegenüber Kindern“, und die Polizeibeamten des zuständigen Abschnitts 51 seien „sensibilisiert und berücksichtigen die Erkenntnisse während ihrer Streifentätigkeit – beispielsweise im Rahmen von Schulwegüberwachungen“. Außerdem werde der Präventionsbeauftragte, „der ohnehin im steten Austausch mit der Schule steht“, für die Schüler:innen dort zeitnah eine eigene Veranstaltung zum Thema „Verhalten gegenüber fremden Personen“ durchführen.

Schule reagierte prompt und umsichtig

„Die Schule hat sofort umsichtig und wie in solchen Verdachtsfällen üblich reagiert: Die Polizei wurde umgehend hinzugezogen, gleichzeitig wurden die Eltern informiert – und es wurden entsprechende Verhaltensempfehlungen kommuniziert“, teilte ein Sprecher der Schulverwaltung dem Tagesspiegel mit.

Den Tagesspiegel hatte zuvor die Mail des Leiters von einer freien Schule in der Nähe erreicht, der seine Elternschaft zur Vorsicht mahnte. Screenshots und Kopien seiner Nachricht verbreiteten sich auch unter Eltern, die mit der entsprechenden Grundschule nichts zu tun haben und auch nicht in der Nähe wohnen. Dem Tagesspiegel sagte der Schulleiter, er sei in solchen Fällen übervorsichtig, da vor Jahren bereits einmal eine seiner Schülerinnen entführt worden sei – allerdings von einem Familienmitglied.

Die Berliner Polizei bietet für Grundschulen in den Bezirken Reinickendorf, Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln ein Theaterstück namens „(K)Ein Kinderspiel“ mit Nachbereitung an, das der Prävention vor sexuellem Missbrauch dienen soll. Darin werden verschiedene Situationen geübt – unter anderem, was zu tun ist, wenn man aus einem Auto heraus angesprochen wird.

Expert:innen empfehlen zur Prävention vor allem, das Selbstbewusstsein von Kindern zu stärken: Sie sollen lernen, einem mulmigen Bauchgefühl zu vertrauen und wissen, dass sie zu Erwachsenen „Nein“ sagen, ihnen gar nicht antworten und auch schreien und frech sein dürfen. Ein weiterer Tipp ist, Kindern früh das Siezen beizubringen, weil etwa „Lassen Sie mich los!“ mehr Aufmerksamkeit erregt als „Lass mich los!“ – das könnte ein Kind auch zum Vater sagen.

Von Sprüchen wie „Lass dich nicht von Fremden anquatschen“ oder „Geh nicht mit Fremden mit“ wird allgemein abgeraten – viel eher sollten Kinder vor bestimmten Situationen gewarnt werden. Ein Beispiel: „Ich werde niemals eine Person, die wir nicht verabredet haben, schicken, um dich abzuholen.“ Der Grund ist, dass Täter oft vortäuschen, Kinder zu kennen, um ihr Vertrauen zu erschleichen. Um das zu verhindern, wird unter anderem davon abgeraten, den Namen des Kindes sichtbar auf Klamotten, Schulranzen oder Heckscheibe des Autos anzubringen.

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