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Im Unklaren. Am Freitag endet die Anmeldefrist für die Oberschulen. Noch immer sind viele Eltern auf der Suche nach der richtigen Strategie.

© Kitty Kleist-Heinrich

Anmeldeschluss für die Oberschulen: Eltern und Schüler im Informationsloch

Drei Tage vor Anmeldeschluss für die Oberschulen geizen Schulen und Behörden mit Auskünften. Dabei ist der Informationsbedarf bei den Eltern groß und die passende Strategie für die richtige Schule gar nicht so leicht.

Um seine elf Jahre alte Tochter sicher an einem guten Gymnasium unterzubringen, wählte Michael Fink aus Prenzlauer Berg eines, das letztes Jahr noch freie Plätze hatte. Am Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium habe ihm der Schulleiter gesagt, dass seine Tochter wegen ihrer Förderprognose von 2,1 in diesem Jahr „auf jeden Fall in den Lostopf“ müsse. Immerhin, sagt Fink, habe der Schulleiter ihm diese wichtige Auskunft gegeben. Weil Fink wie die meisten Eltern nicht aufs Los setzen möchte, kann er sich nun noch einmal neu orientieren.

Von vielen anderen Stellen jedoch ist momentan wenig Information zu bekommen. „Wir zählen noch nicht“, heißt es aus vielen Schulen. „Wir schauen nicht nach, mit welchem Schnitt sich die Kinder anmelden.“ Andere Schulen wie etwa das Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium lassen zumindest die Zahl der bisherigen Anmeldungen verlauten, um den Eltern einen Anhaltspunkt zu geben. „Wir stellen den Schulen frei, ob sie Auskunft geben“, sagt die Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung, Beate Stoffers. Wegen der Chancengleichheit, die die Eltern haben sollten, sei es nachvollziehbar, wenn Schulen zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen wollen.

Fink telefonierte weiter. Aus dem Schulamt des Bezirks hörte er: „Die Zahlen kennen wir auch nicht.“ Als er nachbohrte, ob es denn Schulen gebe, bei denen bereits jetzt klar sei, dass seine Tochter wegen Übernachfrage kaum Chancen hat und er sie insofern gar nicht erst anmelden brauche, wurde er vom Schulamt auf andere Eltern verwiesen: „Sie hören doch, was gerade Trend ist.“ Das müsse ausreichen. „Nach der ersten Woche der Anmeldefrist“, findet Fink, „könnte die Verwaltung wenigstens eine Tendenz melden.“

Eine Tendenz sei zum jetzigen Zeitpunkt „Kaffeesatzleserei“, sagt jedoch Beate Stoffers. Der Notenschnitt, mit dem die Kinder an Schulen zugelassen werden oder nicht, könne sich bis zum letzten Tag der Anmeldungen noch deutlich verändern. „Wir werden am Freitag eine Schnellabfrage in die Wege leiten“, sagte sie. Erst wenn erste Ergebnisse daraus vorliegen, „wissen wir, wie viele Anmeldungen es an welchen Schulen gibt“.

Im Infopunkt der Bildungsverwaltung, in dem Eltern telefonisch und persönlich beraten werden, sei die Hochphase an Informationsbedarf letzte Woche gewesen, sagt Infopunkt-Mitarbeiterin Barbara Bühring. Da seien täglich 40 bis 50 Anrufe eingegangen, die nur mit dem Anmeldeverfahren zu tun hatten. Auch jetzt seien es noch rund 20 Anfragen pro Tag. „Die Eltern haben sehr gezielte Fragen“, sagt Bühring: Noch immer gehe es etwa um die richtige Strategie oder auch darum, was Härtefälle seien. Dabei kann Bühring aber auch nur Beispiele nennen, die keine Härtefälle seien – allein erziehende Mütter etwa. Oder Beispiele, die Härtefälle sein könnten – allein erziehende Mütter mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen etwa. Härtefälle, sagt Bühring, seien letztlich Einzelfallentscheidungen. Diese würden erst nach Ablauf der Anmeldefrist von Schulamt und Bezirk getroffen.

Auch die Frage nach der richtigen Strategie wird seitens der Bildungsverwaltung nicht abschließend geklärt. Zwar sind auf der Website mp3-Dateien eingestellt, bei denen Experten der Verwaltung Fragen von Hörern im Radio beantworteten. Strategische Hinweise habe man auch bei Telefonaktionen gegeben, heißt es. Darüber hinaus sind Hinweise auf die richtige Strategie jedoch dünn: Eltern sollten „sich an der Förderprognose orientieren“, heißt es, „damit das Kind nicht unter- oder überfordert wird“.

Infopunkt der Senatsbildungsverwaltung: 90227 5000

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