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© imago/Marius Schwarz

Update

Erste Böllerverletzte in Klinik: Polizei meldet Silvesterrandale aus Neukölln, Kreuzberg und Schöneberg

Eine erste Einsatzbilanz schon vor Silvester: 15 Anzeigen, 18 Mal Pyrotechnik beschlagnahmt. Und das Unfallkrankenhaus musste bereits drei Menschen mit schweren Böllerverletzungen behandeln.

| Update:

Schon vor Silvester gibt es in Berlin erste Randale. Die Polizei meldete am Samstag eine Reihe von Vorfällen in Neukölln, Kreuzberg und Schöneberg, bei denen Pyrotechnik zu Sachbeschädigungen führte oder sogar auf Menschen geworfen wurde. Derweil gab das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) bekannt, dass es bereits drei Patienten mit schweren Böllerverletzungen behandeln musste.

Wie die Polizei auf X mitteilte, waren Beamte des Neuköllner Polizeiabschnitts, zweier Hundertschaften und Zivilfahnder mehrerer Direktionen am Freitagabend auf den Straßen unterwegs, um gezielt gegen den Einsatz von Feuerwerk vorzugehen. Ihre Bilanz: 15 Anzeigen und 18 Mal beschlagnahmte Pyrotechnik.

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In drei Fällen waren demnach Menschen Ziel von Angriffen. Am Halleschen Ufer bewarf eine Personengruppe Passanten mit Pyrotechnik, die den dortigen U-Bahnhof betreten wollten. In der Friedrichstraße und Besselstraße wurden Einsatzkräfte aus einer Gruppe mit Flaschen beworfen. Im Steinmetzkiez bewarf sich eine Gruppe gegenseitig mit Feuerwerk, dort wurde nach Polizeiangaben auch ein Feuerlöscher über einem Auto entleert.

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In der Huttenstraße kauften Jugendliche Pyrotechnik und zündeten diese noch vor Ort. Am Gleisdreieck trafen die Einsatzkräfte auf Jugendliche, die selbst gebaute Böller dabei hatten. In der Großgörschenstraße stellte die Polizei drei beschädigte Fahrzeuge fest, nachdem eine Gruppe dort Pyrotechnik gezündet haben soll. In der Hermannstraße zündeten zwei Männer Pyrotechnik – und in der Karl-Marx-Straße brannte eine Mülltonne. In der Hermannstraße zündeten zwei Männer Feuerwerk.

Sieben Personen zündeten Pyrotechnik vor einer Apotheke am Mehringplatz. Von dort, im Umfeld von südlicher Friedrichstraße und Halleschem Tor, hatte die Polizei zuvor schon erste Ausschreitungen gemeldet. Ebenfalls am Freitagabend zündete demnach eine 20-köpfige Gruppe Feuerwerkskörper und randalierte. Ein 14-Jähriger wurde festgenommen. Tags zuvor waren am Mehringplatz Feuerwehrleute mit Pyrotechnik beschossen worden.

Feuerwehrleute waren am Samstag auch das Ziel einer Attacke in Wedding, wie die Landesfeuerwehrgewerkschaft berichtete. „B.Z.“-Reporter Axel Lier zufolge sollen sie nach der Rückkehr von einem Einsatz vor der Wache körperlich bedroht worden sein.

Nach Polizeiangaben zündete außerdem Kinder auf dem Gelände einer Schule in Oberschöneweide Böller, sodass sich ein Feuer entzündete. Es wurde von alarmierten Beamten gelöscht.

Unfallkrankenhaus rechnet den ganzen Neujahrstag mit Operationen

Das UKB im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hatte am Samstagmorgen auf X von den ersten Böllerverletzten berichtet. Demnach wurden dort bereits zwei Patienten mit schweren Verletzungen behandelt. Am Silvestertag legte die Klinik nach: „Ein weiterer Patient kam gestern ins UKB mit einer schweren Handverletzung, die sofort operiert werden musste“, schrieb sie auf X.

Die Klinik verstärkt in der Silvesternacht ihre OP-Kapazitäten deutlich, wie ein Sprecher mitteilte. „Wir gehen davon aus, dass in der Zeit von 3 Uhr bis in den späten Neujahrsabend durchgehend operiert wird“, hieß es im Vorfeld.

Das UKB ist die größte Klinik für die Versorgung von Unfallopfern in Berlin. Erst kürzlich hatte das Krankenhaus Daten vorgelegt, wonach dort von 2005/06 bis 2022/23 rund um den Jahreswechsel jeweils rund 150 Patienten mit schwerwiegenden Handverletzungen stationär behandelt wurden.

Silvester-Statistik: 97 Prozent der Bölleropfer sind Männer

„97 Prozent der Bölleropfer sind Männer“, heißt es in der UKB-Auswertung. „Sie setzen Knall- und Feuerwerk häufiger ein und neigen eher zu risikohaften Verhalten beim Anzünden als Frauen“, halten Fachleute der Abteilung für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie fest. Auch Alkoholkonsum spiele eine große Rolle.

Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen häufen sich nach UKB-Erfahrung vom Neujahrsmorgen an. Dieses Phänomen an den Tagen nach der Silvesternacht erklären die Mediziner damit, dass Kinder etwa auf Straßen und Plätzen Blindgänger finden und versuchen, diese zu zünden.

Kurz vor Silvester hat ein Mann beim Zünden einer Feuerwerksrakete im Ortsteil Kaulsdorf eine Hand verloren. Das teilte die Berliner Polizei am Sonntagmorgen mit. (mit dpa)

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