zum Hauptinhalt
Rabbiner Yehuda Teichtal und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU)

© dpa/Christoph Soeder

Schon im Sommer könnte es losgehen: Berlin will mehr Schüleraustausch mit Israel

Nach ihrer Rückkehr aus Yad Vashem, Jerusalem und Tel Aviv kündigt Bildungssenatorin Günther-Wünsch auf dem Jüdischen Campus in Wilmersdorf weitere Initiativen gegen Antisemitismus an.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat sich für mehr Schüleraustausch mit Israel ausgesprochen. Alle 16 Bundesländer hätten angeboten, in den Ferien israelische Schülerinnen und Schüler aufzunehmen, sagte die CDU-Politikerin, die bis Jahresende noch Präsidentin der Kultusministerkonferenz ist, am Mittwoch nach ihrer Rückkehr von einer Reise nach Israel.

Ihr israelischer Amtskollege habe den Vorschlag positiv aufgenommen. Theoretisch könne es von Berliner Seite schon spätestens im Sommer losgehen, sagte Günther-Wünsch. Zahlreiche Schulen hätten Bereitschaft signalisiert, an dem Programm mitzuwirken und Gastfamilien für die Kinder und Jugendlichen zu suchen. Sie gehe davon aus, dass ihre Senatsverwaltung das Programm zentral organisiere. Reisen von Berliner Schülern nach Israel seien hingegen im Moment wegen des Krieges im Nahen Osten nicht möglich.

Zahlreiche Schulen haben die Bereitschaft signalisiert, an dem Programm mitzuwirken und Gastfamilien für die Kinder und Jugendlichen zu suchen.

 Katharina Günther-Wünsch (CDU), Bildungssenatorin

Günther-Wünsch war gemeinsam mit einigen Länder-Kolleginnen am Wochenende nach Israel gereist, um sich nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas über die Folgen und die aktuelle Situation zu informieren. Dabei waren sie auch zu dem verwüsteten Kibbuz gereist, der die meisten Opfer zu beklagen hatte. Zudem besuchte die KMK-Delegation improvisierte Schulen: Selbst in Museen, in Büroräumen und in Sitzungsräumen des Holocaust-Dokumentationszentrums Yad Vashem würden Kinder unterrichtet, deren Wohnorte wegen ihrer räumlichen Nähe zum Gaza-Streifen nach dem Angriff evakuiert worden waren.

Die Senatorin war am Mittwochmittag aus Israel zurückgekehrt und kurz darauf zum Jüdischen Campus nach Wilmersdorf gefahren, um dort der Öffentlichkeit über ihre Reise zu berichten.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chabad, Rabbiner Yehuda Teichtal, forderte einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus: „Es geht dabei nicht nur um Israel als Land oder die Juden als Volk, sondern es geht um die gesamte Demokratie“, sagte er. Ziel von Antisemiten seien aktuell die Juden. Morgen aber gehe es womöglich gegen Frauen, übermorgen gegen Homosexuelle und überübermorgen gegen alle Menschen, die Demokratie wertschätzten.

Momentan habe sich die Lage an den Berliner Schulen etwas beruhigt, berichtete Mehmet Can, Schulberater und Lehrkraft am Campus Rütli in Neukölln. Konflikte könnten aber jederzeit wieder aufbrechen, befeuert durch Fake News in sozialen Netzwerken. Ein anhaltendes Problem sei die Umdeutung der Terrorattacke als palästinensischer Widerstand und die Relativierung der Verbrechen der Hamas. „Das wird uns noch lange beschäftigen, da müssen wir Antworten finden“, sagte Can. Was den Schülerinnen und Schülern aber wichtig sei: Dass das auch Leid der zivilen Opfer im Gaza-Streifen gesehen werde.

Wie der Tagesspiegel berichtet hatte, gibt es aktuell vermehrt Anfragen aus der Schülerschaft nach Gebetsräumen. Günther-Wünsch bekräftigte, dass dies Thema in allen Schulformen sei. Solche Anfragen könnten Schulen aber ablehnen, wenn Schülerinnen und Schüler „missionarisch“ aufträten und den Schulfrieden gefährdeten. (mit dpa und epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false