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Baustelle. Im Humboldtforum war lange eine Ausstellung zur „Welt der Sprachen“ geplant. Die soll nun durch eine Schau zur Geschichte Berlins ersetzt werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Überraschende Pläne fürs Stadtschloss: Schloss-Stiftung warnt vor neuem BER

Achtung, Umbau: Die Schloss-Stiftung warnt den Senat vor neuen Konzepten – denn die könnten teuer werden.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Chef der Stiftung Berliner Schloss, Manfred Rettig, kann sich „keinen Reim“ auf neue Pläne des Senats für das Humboldtforum machen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte am Montag signalisiert, dass die Ausstellung „Welt der Sprachen“, für die im Neubau des Berliner Stadtschlosses 4000 Quadratmeter reserviert sind, durch eine Präsentation der Geschichte Berlins ersetzt werden soll. In den nächsten Tagen werde dafür ein Konzept vorgestellt.

Ein Konzept, das offenbar weder mit der Schloss-Stiftung noch mit der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) abgesprochen wurde. Die Bibliothek hatte die von der EU geförderte Ausstellung „Welt der Sprachen“ maßgeblich erarbeitet, die Ausstellungsfläche ist eine Filiale der Berliner Landesbibliothek im Humboldtforum. Dem ZLB-Vorstand hat es die Sprache verschlagen. „Wir sind perplex und können nicht darüber reden“, sagte die Sprecherin der Bibliothek, Anna Jacobi. Man wolle erst einmal mit dem Kultursenator sprechen. Der heißt Michael Müller.

Mit dessen Staatssekretär Tim Renner unterhielt sich der Vorsitzende der Schloss-Stiftung am Mittwoch ein paar Minuten am Telefon. Schlauer wurde Rettig dabei nicht. Er wartet nun auf ein schriftliches Konzept des Senats und erinnert daran, dass der Rohbau fertig ist. Die gesamte Etage, in der sich auch Berlin präsentieren soll, sei für einen Bibliotheksbereich hergerichtet.

Probleme mit der Klimaanlage

Wenn der Senat dort nun anstelle der Sprachen-Ausstellung eine Art Info-Zentrum einrichten wolle, sei dies kein Problem – „aber wenn die Änderung des Konzepts in die technischen Strukturen eingreift, bauen wir in Berlin einen neuen Flughafen BER“, sagte Rettig dem Tagesspiegel. „Dann können wir ein großes Schild draußen aufhängen, auf dem steht: Wir machen Pause – und das kostet Zeit und Geld.“

Probleme gebe es beispielsweise, so Rettich, wenn im Berliner Bereich etwa schützenswerte Exponate ausgestellt werden sollen. Das träfe dann sofort die Klimaanlage und die Entrauchungsinstallation. Abgesehen davon seien im Humboldtforum bereits an verschiedenen Stellen Präsentationen vorgesehen, die sich mit der Berliner Historie befassten. Beispielsweise eine Dauerausstellung zur Geschichte des Ortes, der historische Keller und die Skulpturengalerie.

2019 soll das Humboldtforum eröffnet werden

Die Stiftung Berliner Schloss legt auch Wert darauf, dass sich alles, was im Humboldtforum untergebracht wird, im Rahmen des Gesamtkonzepts bewegt: nämlich ein Ort des Dialogs der Kulturen der Welt zu sein. Er könne sich nicht vorstellen, so Rettich, dass der Berliner Senat mit seinen Plänen unterhalb dieser Messlatte bleiben wolle. 2019 soll das Humboldtforum eröffnet werden. Bisher liegt das Großprojekt voll im geplanten Zeit- und Kostenrahmen. Planung und Bau werden von der Stiftung und dem Bundesamt für Bauwesen gesteuert. Partner des Neubaus sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und die Humboldt-Uni.

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