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Hecken schneiden, Unkraut aus den Rosenbeeten rupfen, fegen: zahlreiche Anwohner kümmerten sich um den Arnswalder Platz

© Georg Moritz

Ein Tag für deine Stadt: Saubere Sache in Pankow

Viele verschiedene Bürgerinitiativen haben sich im bevölkerungsreichsten Bezirk Berlins für den Tagesspiegel-Aktionstag "Saubere Sache" angemeldet. Ein Überblick über die einzelnen Initiativen.

Hinter all den Brennnesseln und Ästen ist Luis (9) kaum zu erkennen. Das Gestrüpp schleppt er aus den verwucherten Hecken am Arnswalder Platz, schmeißt es in einen Container. Seine Mutter hat Luis und seinen Bruder Leander zur Putzaktion mitgenommen. Luis macht es Spaß, den Platz aufzuräumen, auf dem er sonst spielt. Wenn er durchs Gebüsch krabbelt, trägt er zum Schutz Handschuhe: „Die Brennnesseln nerven. Da ist viel Dreck, Flaschen und Papiertüten.“ 20 Anwohner sind gekommen, schneiden Hecken, reißen Ahornsprösslinge aus, fegen, befreien Beete von Unkraut. „Der Platz wurde vor zwei Jahren neu gestaltet. Jetzt ist alles zugewuchert“, sagt Dennis Pinnow. Sein Nachbar Carsten Meyer hatte die Idee zum Putz:„Der Bezirk lässt den Platz verkommen.“

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Putzaktion am Mauerpark

So leer ist das Amphitheater im Mauerpark selten, wenn Joe Hatchiban dort ist. Zu seiner Putzaktion kamen die Berliner erst nach und nach. Dann säuberten sie den Park, Falkplatz und Spielplätze.

© Georg Moritz

Sonntags sitzen tausende Berliner und Touristen im Amphitheater des Mauerparks, noch bevor Joe Hatchiban mit seiner mobile Karaokeanlage aufgetaucht ist. Am Sonnabend aber ließen die Berliner ihn warten. Nach und nach trudelten sie dann ein zur Putzaktion, darunter auch einige Karaoke-Stammgäste Gemeinsam putzten sie Amphitheater, Mauerpark, Falkplatz und Spielplätze rund um den Park. „Da hab ich mal gemerkt, wieviele Zigarettenkippen in Parks liegen“, sagt Hatchiban. Weil das Wetter am Morgen unbeständig aussah, ließ er seine Karaokeanlage aber Zuhause. „Eine erfolgreiche Aktion“, sagt er. Am heutigen Sonntag hängt er bei gutem Wetter wieder Müllsäcke auf und fordert die Leute auf, den Park sauber zu halten. Dann sind noch mehr Helfer da, schließlich ist Karaoke.

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Ein Baum für den Antonplatz

Ein neuer Apfeldorn für den Antonplatz: weil der Vorgänger vertrocknet war und sich der Bezirk nicht kümmert, pflanzten Bodo Hildebrandt und Miststreiter selbst einen neuen Baum.

© Christoph Spangenberg

Ohne Unterlass donnert das Wasser aus dem Schlauch in die Erde. Über drei Schlauchwagen aneinander holt Bodo Hildebrandt von seiner Apotheke am Antonplatz in Weißensee. Er wässert den neuen Apfeldorn, den er mit Heike Naurath und Mitstreitern eingepflanzt hat. 100 Liter müssen es sein. „Dass er eingeschleimt wird und sich die Wurzeln ausbreiten können“, sagt Hildebrandt. Bis zum Winter muss er nun regelmäßig gegossen werden. Das neue Bäumchen haben sie gepflanzt, weil der Vorgänger verdorrt war. „Das hat uns schon lange gestört, aber das Bezirksamt hat es ja nicht geschafft, ihn zu ersetzen“, sagt Hildebrandt. Bezahlt hat den Baum die IG City Weißensee. Mit dem Erscheinungsbild des Antonplatzes sind sie unzufrieden. „Der Platz sieht so kahl aus“, sagt Hildebrandt. Nun wollen sie den Dialog mit dem Bezirksamt suchen, um den Platz zu verschönern. Mit dem neuen Apfeldorn ist dazu ein kleiner Schritt getan.

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Die Baumscheibe am Caligariplatz

Die Baumscheibe um die Kastanie am Caligariplatz in Weißensee wollten Jörg Fügmann, Gertrud Neumann und andere Mitarbeiter des Kulturzentrums Brotfabrik eigentlich bepflanzen. Das erlaubte das Bezirksamt aber nicht, so wurde die Erde nur gereinigt, umgegraben und mit Gras besät.

© Christoph Spangenberg

Mächtig und gesund steht die alte Kastanie auf dem Caligariplatz in Weißensee. „Die Baumscheibe war völlig verdreckt mit Hundekot und Scherben und voller Unkraut“, sagt Jörg Fügmann. Er arbeitet direkt nebenan im Kulturzentrum Brotfabrik. Mit seinen Mitarbeitern wollte Fügmann die Baumscheibe aufhübschen und bepflanzen. Durfte er aber nicht. „Wir wollten sie komplett bepflanzen, mit flachen Sträuchern und wiederkommenden Blumen“, sagt Fügmann.

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„Das Grünflächenamt hat uns aber nur Stiefmütterchen erlaubt, weil die andere Bepflanzung dem Baum angeblich schaden würde.“ Die Stiefmütterchen aber wollte er nicht. Also griffen Fügmann und seine Mitarbeiter zu Spaten und Rechen, reinigten die Baumscheibe, gruben die Erde um und säten Grassamen aus. Sogar die 91-jährige Gertrud Neumann machte mit. „So ist’s doch schöner“, sagt sie. Die Brotfabrik kümmert sich seit zehn Jahren um den Caligariplatz, macht sauber und gießt die Bäume.

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