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Abzocke in der City. Ein Hütchenspieler, umringt von Publikum und Komplizen.

© DDP, Theo heimann

Rückkehr der Hütchenspieler: Zaubernder Polizist erklärt die Betrugsmasche im Video

Die Hütchenspieler sind wieder aktiv. Im vergangenen Jahr schrieb die Berliner Polizei 700 Anzeigen. Nun hat sie auf Youtube ein warnendes Video veröffentlicht.

Ein Problem? Wohl nicht, es sieht ja kinderleicht aus. Die Kugel wird von raschen Händen unter kleinen Schachteln hin- und hergeschoben. Es scheint, als könne man sie gut verfolgen. Sichere Gewinnchancen also? Von wegen. "Hütchenspiel ist ein Trickbetrug, es ist ein scheinbares Glücksspiel, vor allem Touristen werden damit um ihr Geld gebracht", sagt eine Sprecherin der Berliner Polizei.

Ende der Neunziger Jahre waren Banden von Hütchenspielern besonders in der City West aktiv. Als die Polizei den Druck erhöhte und Passanten aufklärte, zogen sie sich zurück. Aber seit einigen Jahren sind die kriminellen Spieler-Cliquen zurückgekehrt - diesmal eher in den östlichen Teil der Stadt zu touristischen Highlights. Nun täuschen sie auf den Gehwegen am Checkpoint Charlie oder Alexanderplatz vor, man könne bei ihnen gewinnen.

Rund 700 Anzeigen schrieben Berliner Polizisten im vergangenen Jahr gegen Hütchenspieler. Die Szene wachse wieder, heißt es im Präsidium. Deshalb hat die Polizei am Freitag auf Twitter sogar ein Youtube-Video veröffentlicht unter dem Motto: "Vorsicht Betrug: Hütchenspiel entzaubert".

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Rasch wird klar: man kann unmöglich gewinnen

Ein zaubernder Berliner Polizist, der sich in seiner Freizeit passioniert der Magie widmet, führt den Trick vor - ausreichend langsam und raffiniert gefilmt, so dass rasch klar wird: Es ist unmöglich, zu gewinnen. "Auf Youtube schauen wir unter die Streichholzschachteln und erklären in 110 Sekunden, wie die Betrugsmasche funktioniert", wirbt die Twitter-Gruppe der Polizei für den neuen Aufklärungsfilm.

Nach allen bisherigen Erkenntnissen kommen die Banden meist aus südosteuropäischen Ländern. Sie reisen in der Regel als Touristen ein, halten sich mehrere Wochen in Berlin auf und gehen arbeitsteilig vor. Es gibt Aufpasser und Animateure, die neugierige Zuschauer zum Spiel verleiten - und die Hütchenspieler selbst.

Größere Gewinne werden meist vorgetäuscht

Oft werden anfangs größere Gewinnen vorgetäuscht, um Interessenten zu motivieren und in Sicherheit zu wiegen. Tatsächlich sind die angeblich Glücklichen aber Bandenmitglieder. Grundsätzlich wird durch eine ausgetüftelte Inszenierung suggeriert, man könne die Kugelbewegungen mit Augen und Verstand verfolgen.

Lange Zeit konnte die Polizei in Deutschland nur beschränkt eingreifen, weil sie spätestens vor Gericht in jedem einzelnen Fall nachweisen musste, dass es sich um Betrug handelte. Mittlerweile wird in der Rechtsprechung aber schon das Vortäuschen einer Gewinnchance beim Hütchenspiel als Betrug gewertet, der kriminalistisch verfolgt werden kann. Zusätzlich sprechen die Beamten oft Platzverweise aus, denn die Hütchenspieler nutzen öffentliches Straßenland. Zum Aufstellen von Kisten oder Tische, auf denen sie meist die Schachteln hin- und herschieben, bräuchten sie eine Genehmigung.

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