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Um seinen Alterssitz, das Branitzer Schloss, wollte Fürst Pückler ein Paradies entstehen lassen.

© imago/Rainer Weisflog

Roadshow mit fahrenden Künstlern: Der Branitzer Schlosspark feiert 175. Geburtstag

Vor 175 Jahren ließ Hermann Fürst von Pückler-Muskau den Park bei Cottbus bauen. Zum Festprogramm gehört eine „Pückler-Karawane“.

Zehn Meter hoch in den Himmel wird sie sprudeln, die Fontäne im Schlosssee, um sein Werk zu würdigen. Das würde ihm gefallen, dem Fürsten.

Vor genau 175 Jahren hat Hermann Fürst von Pückler-Muskau damit begonnen, im Sand bei Cottbus einen Landschaftspark zu gestalten – nachdem er seinen Besitz in Bad Muskau aus Geldnot verkaufen musste. Um seinen Alterssitz, das Branitzer Schloss, herum wollte er ein neues Paradies entstehen lassen; keine einfache Aufgabe in der platten Niederlausitz.

Nicht alle waren glücklich darüber, dass der Fürst Wasserläufe ausheben, Erdmassen versetzen und Bäume durch die Stadt transportieren ließ. Genervt schrieb er 1847 in sein Tagebuch: „Die elende Kottbusser Gegend und die noch elendere Rasse Menschen, welche sie bewohnen, werden mir einst so viel Dank schuldig sein.“

Heute sind ihm in der Tat alle dankbar, die Cottbuser:innen ebenso wie die Berliner:innen und Gäste von weither. Mit der Fontäne und einem Festakt läutet die Stiftung Fürst Pückler Museum Schloss und Park Branitz am Dienstag das Jubiläumsjahr „175 Jahre Branitzer Park“ ein – mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Der Park und das Schloss erfreuen nicht nur Augen und Herzen Tausender Besucher, sie sind auch ein kultureller Leuchtturm für die durch den Strukturwandel gebeutelte Region.

Im Park können Besucher jetzt schon allerhand neues Entdecken

Das Jubiläumsprogramm ist pandemiebedingt eingeschränkt, ein zu Pfingsten geplanter Gartenmarkt wurde schon auf 2022 verschoben. Am 24. Juni soll aber die Roadshow „Pückler-Karawane“ mit fahrenden Künstlern hier Station machen.

Das Schloss ist zur Zeit noch ebenso geschlossen wie die neue Sonderausstellung im Marstall, „Pückler industriös“, die zeigt, wie der Fürst die technischen Entwicklungen seiner Zeit verfolgte und in seine Arbeit einbrachte.

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Besucher:innen können aber im stets geöffneten Park auch jetzt schon allerhand Neues entdecken. Die Landpyramide etwa, von Pückler einst als Grabstätte für seine Gefährtin Lucie geplant, erstrahlt in neuem Glanz: Die Gärtner haben ihre elf historischen Stufen rekonstruiert und mit frischem Rollrasen bedeckt. Das prächtigste Beet im Pleasure Ground, das Venusbeet, wird restauriert, der Hermannsberg ist verschönert worden.

Weitere Verbesserungen werden folgen, denn das Jubiläumsjahr markiert den Beginn des „Masterplans Branitz 2021-2028“, für den der Haushaltsausschuss des Bundestags im vergangenen November 12,5 Millionen Euro freigegeben hat. Mit dem Geld sollen die Gebäude und der 600 Hektar große Park weiterentwickelt werden.

[Jubiläumsprogramm unter www.pueckler-museum.de]

Darüber hinaus hat die Branitzer Baumuniversität fünf Millionen Euro erhalten und soll als Modellprojekt dienen, wie die historischen Gärten an den Klimawandel angepasst werden können. Pückler hatte die Baumuniversität 1853 auf dem Gelände der Schlossgärtnerei gegründet, heute werden dort Bäume nachgezüchtet, die den Originalen ähnlich sind aber genetisch besser mit Dürre und Schädlingen zurechtkommen.

Ab Juli wird, erste Maßnahme des Masterplans, das Dach des Schlosses saniert – auf dem dafür notwendigen Gerüst wird eine Kunstinstallation zu sehen sein. Einen Teil der Sonderausstellung „Pückler industriös“ können Besucher:innen draußen im Pleasure Ground an acht Stationen betrachten. Dazu gehört auch eine historische Lokomobile, eine kleine mobile Dampfmaschine im Marstallhof, die am ersten Mai-Wochenende kurbeln und dampfen wird. Und die Fontäne, die Pücklers Werk feiert, wird den ganzen Jubiläumssommer über sprudeln.

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