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Die App von Rewe Pick and Go rechnet den Einkauf im speziellen Markt automatisch ab – ganz ohne Kasse.

© Rewe

Experiment in Berlin: Ein Supermarkt ohne Kasse – aber mit Hunderten Kameras und Sensoren

Rewe führt in Prenzlauer Berg ein Experiment durch. Künstliche Intelligenz soll erkennen, was die Menschen kaufen. Klappt das?

Einkaufen, ohne an der Kasse zu bezahlen – das kann man jetzt in einem Rewe-Supermarkt in der Schönhauser Allee 130 in Prenzlauer Berg. Dahinter steht ein digital vernetztes Systems namens „Pick & Go“.

Mehrere Hundert Kameras an der Decke beobachten jede Bewegung der Kund:innen im Laden. Gewichtssensoren in den Regalen erkennen, wenn sie ein Produkt herausnehmen. Eine Künstliche Intelligenz erkennt, wer welche Artikel gekauft hat.

Das Warten an der Kasse gehört zu den größten Schmerzen, die der Kunde beim Einkaufen hat.

Jonas Schächter, Innovationsmanager bei der Rewe-Gruppe

„Das Warten an der Kasse gehört zu den größten Schmerzen, die der Kunde beim Einkaufen hat“, sagt Jonas Schächter, Innovationsmanager bei der Rewe-Gruppe. Durch die neue Technologie soll der Lebensmitteleinkauf schneller und bequemer werden.

Wer „Pick & Go“ nutzen möchte, muss eine spezielle App herunterladen. Beim ersten Einkauf wird die Volljährigkeit überprüft. Ein Beschäftigter schaltet das Konto frei. Die App zeigt dann einen QR-Code an, den die Kund:innen beim Eintreten in den Markt scannen.

Man benötigt nicht einmal einen Einkaufskorb, sondern kann die Artikel einfach in die Tasche stecken und damit hinausgehen. Die Zahlung erfolgt automatisch per Kreditkarte oder Google Pay.

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Die Rechnung wird auf das Smartphone gesendet. Der Marktleiter Philipp Schulz sagt, das System habe momentan eine Genauigkeit von 97 Prozent. „Fehler werden wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle auftreten, aber das System lernt mit der Zeit.“

Im High-Tech-Markt arbeiten weiterhin Menschen

Es gibt neben dem neuen System auch eine klassische Kasse mit Kassiererin und die bereits seit längerer Zeit eingeführten Kassen zum Selbst-Scannen. Dass nur ein Teil der Kundschaft an der Kasse stehen bleibt, könnte theoretisch von Gaunern ausgenutzt werden, die nur so tun, als ob sie per App zahlen.

Schulz befürchtet aber nicht, dass Ladendiebstähle zunehmen könnten. Er vertraue auf die Ehrlichkeit der Kundschaft, sagt er. Trotz der Automatisierung sind weiterhin 23 menschliche Beschäftigte in der Filiale tätig, um die Kundschaft zu betreuen.

Schilder an der Tür machen die Eintretenden darauf aufmerksam, dass es sich um einen Test-Markt handelt. Insgesamt werden etwa 400 Quadratmeter Verkaufsfläche vom System überwacht, an das auch der Pfandautomat und die Gemüsewaage angeschlossen sind. Insgesamt umfasst das Sortiment etwa 10.000 Artikel. Einen ähnlichen Feldversuch hat Rewe bereits in Köln unternommen, dort jedoch mit einem kleineren Laden.

Mit der Smartphone-App bestätigen Kunden ihre Identität. Bezahlt wird per Kreditkarte oder Google Pay.
Mit der Smartphone-App bestätigen Kunden ihre Identität. Bezahlt wird per Kreditkarte oder Google Pay.

© Rewe

Bei der technischen Umsetzung arbeitet der Konzern mit dem israelischen Technologie-Unternehmen Trigo Vision zusammen, das auf digitale Infrastrukturen für den Einzelhandel spezialisiert ist. Die Software erstellt ein dreidimensionales Modell des Supermarkts. Die Kameras und Sensoren sind über Hochgeschwindigkeits-Netzwerkkabel mit einem Server und der Cloud verbunden.

Das Potenzial für Automatisierung ist groß. In Deutschland gibt es insgesamt 3700 Rewe-Supermärkte. Der dazugehörige Lieferdienst besteht bereits seit zehn Jahren, außerdem arbeitet Rewe mit dem Lieferdienst-Start-up Flink zusammen.

Zur Rewe-Gruppe gehören auch der Discounter Penny mit seinen bundesweit 2200 Filialen sowie die kleineren Ketten Nahkauf und Akzenta, außerdem mehrere Produktionsbetriebe und Online-Versände. Hinzu kommen internationale Marken, Baumärkte und Touristikunternehmen.

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