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Hans-Christian Ströbele geht am 27. Januar unter dem Applaus der Delegierten auf die Bühne einer Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen.

© Julian Stratenschulte/dpa

"Revoluzzer auf bürgerlichem Fundament": Politik-Award für Hans-Christian Ströbele

Thomas Oppermann (SPD) überreicht dem Grünen-Politiker einen Preis für sein politisches Lebenswerk.

Von Sabine Beikler

Er war Strafverteidiger der RAF, Mitbegründer der Grünen, kontrollierte die Geheimdienste und gewann vier Mal das Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg: „Ströbele wählen – Fischer quälen“ ließ er 2002 plakatieren und gewann das für die Grünen bundesweit erste Direktmandat. Dem neuen Bundestag gehört Hans-Christian Ströbele nicht mehr an. Am Donnerstag erhielt er für sein Lebenswerk den „Politik-Award“ 2018 verliehen – mit einer Laudatio des Bundestags-Vizepräsidenten Thomas Oppermann (SPD).

"Ein echter Fuchs"

Beim „Marsch durch die Institutionen“ sei Ströbele selbst zu einer Institution geworden. Vier Jahrzehnte war der 78-jährige Politiker auf der politischen Bühne präsent. Er sei „gewitzt, furchtlos, geradlinig, fleißig, von beeindruckendem Durchhaltevermögen und: fast immer dagegen“ gewesen, zählte Oppermann auf. In ein Schema passe der Grüne nicht. Am ehesten könne man ihn als „Revoluzzer auf bürgerlichem Fundament“ bezeichnen.

Ströbeles Paradedisziplin im Bundestag seien Untersuchungsausschüsse und das Parlamentarische Kontrollgremium gewesen. „Ein echter Fuchs“ sei er bei Befragungen von Zeugen gewesen. Ströbele fragte hartnäckig nach und legte den Finger in die Wunde.

Als Hans-Christian Ströbele 2013 den Whistleblower Edward Snowden in Moskau besuchte, erhielt er für diesen Scoop Respekt und Anerkennung nicht nur in der „Netzgemeinde“. Thomas Oppermann dankte Hans-Christian Ströbele für seine parlamentarische Lebensleistung, mit der er „unsere Demokratie bereichert" habe.

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