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Sebastian T. bei einem früheren Prozess zur rechten Anschlagsserie in Berlin-Neukölln.

© imago/Olaf Wagner / IMAGO/OLAF WAGNER

Rechte Anschlagserie in Berlin-Neukölln: Neonazi Sebastian T. wegen israelfeindlicher Propaganda zu Geldstrafe verurteilt

T. gilt als Hauptverdächtiger in der rechten Anschlagsserie in Neukölln. Im Februar war der frühere NPD-Kader zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nun kommt eine weitere Strafe hinzu.

Der Neuköllner Neonazi und frühere NPD-Kreisvorsitzende Sebastian T. wurde wegen Sachbeschädigung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe verurteilt. Gemeinsam mit dem Mitangeklagten Jill-Pierre G., ebenfalls ein bekannter Neonazi, soll T. im Juli 2021 israelfeindliche Werbeplakate für die rechtsextreme Kleinstpartei „III. Weg“ verklebt haben.

Die Verhandlung fand bereits Ende Juni statt, wurde aber – offenbar wegen eines Versäumnisses der Staatsanwaltschaft – öffentlich nicht bekannt gemacht. Das räumte eine Sprecherin des Gerichts auf Anfrage ein. Laut den Urteilsgründen, die dem Tagesspiegel vorliegen, stand auf den geklebten Plakaten: „Boykotiert Produkte vom Terrorstaat Israel“ (sic).

Während der Plakataktion waren die beiden Neonazis von mehreren zivilen Einsatzkräften der Polizei beobachtet worden. Die beiden Angeklagten haben sich laut Urteilsbegründung geständig gezeigt.

T. wurde, auch angesichts seiner diversen einschlägigen Vorstrafen, zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu 15 Euro verurteilt. Gegen das Urteil hat er laut einer Sprecherin des Gerichtes Berufung eingelegt.

T. gilt als Haupttäter in der Neuköllner Anschlagsserie

Sein Mitangeklagter Jill-Pierre G. war bislang nicht vorbestraft. Seine Geldstrafe in Höhe von 80 Tagessätzen à 25 Euro ist mittlerweile rechtskräftig.

Sebastian T. war erst im Februar unter anderem wegen ähnlicher Taten zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden. Wegen des Vorwurfes der Brandstiftung an zwei Autos des Linken-Politikers Ferat Kocak und des Buchhändlers Heinz Ostermann war T. hingegen aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Sebastian T. gilt bei den Ermittlungsbehörden und Betroffenen als Hauptverdächtiger im sogenannten Neukölln-Komplex, einer rechten Anschlagsserie mit mindestens 72 einschlägigen Straftaten seit 2013. Dazu zählen auch mindestens 23 Brandanschläge, meist auf Autos. Mit den Ermittlungspannen rund um die Serie beschäftigt sich auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus.

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