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Clan-Chef Arafat Abou-Chaker.

© imago images/Olaf Wagner

Prozess gegen Berliner Clan-Chef: Abou-Chaker schweigt vor Gericht – dritter Verhandlungstag ohne Entscheidung

Auch der dritte Verhandlungstag bringt keine Entscheidung, Angeklagter und Zeugen schweigen.

Am dritten Prozesstag hätte es zu einer Entscheidung kommen können – ohne Verurteilung des Clan-Chefs. Der Staatsanwalt allerdings lehnte eine Einstellung des Verfahrens gegen Arafat Abou-Chaker um Körperverletzung und Bedrohung ab. Zuvor hatte das Gericht eine „Bereitschaft“ in Aussicht gestellt, einen solchen Weg zu prüfen.

Der 43-jährige Clan-Chef wehrt sich in der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht gegen eine Anfang 2019 verhängte Strafe von zehn Monaten Haft auf Bewährung. Das Urteil war für Abou-Chaker, der Freispruch wollte, die eine böse Überraschung. Die zweite folgte unmittelbar nach Verkündung des Urteils: Wegen anderer Vorwürfe wurde er noch im Gerichtssaal festgenommen und saß zwei Wochen in Haft. In dem Fall wurde inzwischen Anklage gegen mehrere Mitglieder des Abou-Chaker-Clans erhoben.

Nun geht es um eine Prügelei in einer Physiotherapie-Praxis in Westend im März 2018. Der Clan-Chef soll einen Hausmeister beschimpft, geschlagen und ihm zwei Finger in die Augen gedrückt haben. Der Clan-Chef, ein deutscher Staatsbürger aus einer arabischstämmigen Familie und nach seinen Angaben selbständiger Kaufmann in Vermietung und Verpachtung, schwieg zu den Vorwürfen.

Auf Schweigen sind die Richter auch bei Zeugen gestoßen. Eine 45-Jährige war es am Freitag, die mit einem Rechtsbeistand kam und ein Aussageverweigerungsrecht geltend machte. Der Hausmeister allerdings hatte wiederholt: Abou-Chaker habe ihn im Foyer grob angesprochen – „Was ist los in Deutschland, warum grüßt mich niemand?“ Nach seiner kurzen Antwort hätten sie sich in die Praxis begeben. „Dort ist es eskaliert, ich wurde geschlagen“, so der Hausmeister.

Nun soll der 50-Jährige auf Antrag der Verteidiger zum Arzt. Es sei zu prüfen, ob seine Nase tatsächlich gebrochen war und ob es Vernarbungen in den Augen gibt. Der Prozess wird am 20. März fortgesetzt.

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