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Bunt und queer. Der Weihnachtsmarkt „Christmas Avenue“ am Nollendorfplatz bietet Klassisches wie Glühwein und gebrannte Mandeln - aber auch Sexspielzeug, Drag-Queen-Shows und Musik von Britney Spears.

© Inga Barthels/Tagesspiegel

Penis-Kerzen und frivole Bilder: Queerer Weihnachtsmarkt in Berlin öffnet nur für Besucher ab 16 Jahren

Die erotischen Ausstellungsstücke beim Weihnachtsmarkt am Nollendorfplatz führen zu Sorgen um den Kinderschutz. Nach Beschwerden führt der Veranstalter eine Altersschranke ein.

Die „Christmas Avenue“ am Nollendorfplatz veranstaltet seit 2019 einen Weihnachtsmarkt von und für Berlins queere Community. Neben Klassikern wie Glühwein und gebrannten Mandeln gibt es Livemusik, Drag-Shows und erotische Kunst. Zu den Ausstellern gehören etwa die Erotikkerzen-Manufaktur „That Gay Creation“ und der Schmuckhersteller „Vulvaa Power“.

Diese Freizügigkeit stößt jedoch auch auf Kritik. In den Google-Rezensionen der vergangenen Wochen taucht immer wieder der Vorwurf auf, dass der Markt kein kinderfreundlicher Ort sei. Der Weihnachtsmarkt ist „für Kinder (...) absolut ungeeignet“, aufgrund der „anstößigen Ausstellungsstücke an manchen Ständen“, schreibt ein Nutzer.

Kritische Stimmen kommen auch mutmaßlich aus der queeren Community selbst: „Wie alle anderen Kommentare hier ist es eine Schande für die LGBTIQ+-Community. Familien mit Kindern sind anscheinend hier nicht willkommen. Wir als LGBTIQ+-Organisation können nur noch mit dem Kopf schütteln“, schreibt ein Nutzer, der mit Grady von „BerlinEntscheider“ unterzeichnet.

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Bei kritischen Kommentaren bleibt es jedoch nicht. Gegen die Veranstaltung sei Beschwerde eingereicht worden, heißt es auf der Instagram-Seite der „Christmas Avenue“: „Jugendschutz vor erigierter gezeichneter Kunst. Mütter schützen ihre Kinder mit Anzeigen bei Behörden vor menschlichen Körperteilen. Gut so!“, schreiben die Veranstaltenden und erklären: „Endlich haben wir seit heute auch die Anerkennung der Berliner Behörden, die wir verdient haben: Wir sind der einzige Weihnachtsmarkt Deutschlands mit Altersbeschränkung. Wir sind nach fünf Jahren frivol genug, um Jugendlichen unter 16 Jahren den Zutritt verwehren zu dürfen.“

Im Hintergrund zeigt sich der künstlerische Leiter der Veranstaltung, Stefan Kuschner, nicht erfreut. Die Alterskontrolle werde vorerst nach Aussehen beurteilt und nur im Zweifel direkt kontrolliert, sagt Kuschner, der selbst in Drag als Marie Mondieu viele „Christmas Avenue“-Abende auf der Bühne begleitet.

Zu den als anstößig empfundenen Ausstellungsstücken, gehören „Devotionalien und Bilder von Geschlechtsteilen in verschiedenen Formen, hauptsächlich gemalte Bilder von männlichen Geschlechtsteilen, von weiblichen Geschlechtsteilen“ sagt Kuschner, „es gibt Kerzen in Form von Penissen, alles sehr lustig und bunt“.

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