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Die Shakespeare-Company hat eine Open-Air-Bühne im Naturpark Südgelände.

© Andreas Winnwa/Shakespeare Company

Protest aus Berlin gegen die Corona-Notbremse: Privattheater fordern Öffnungsperspektive - und planen schon mal den Spielplan

Berliner Privattheater proben den Aufstand. Sie wollen sich nicht länger dem Lockdown beugen und planen für die Open-Air-Saison 2021. Im Mai soll es losgehen.

Fast ein halbes Jahr geschlossen und keine Aussicht auf eine Theatersaison 2021? Vier Berliner Privatbühnen wollen das nicht länger hinnehmen. Sie planen eine Protestaktion vorm Roten Rathaus, sollte der Bundestag tatsächlich die von Kanzlerin Merkel angekündigte Notbremse mit weiteren Verschärfungen der Corona-Regeln ziehen. 

Außerdem bereiten die Theater ganz konkret ihre Open-Air-Saison vor, die im Mai, bzw. Juni beginnen soll, mit Aufführungen unter Corona-Bedingungen. Das Theater Ost, das auf dem ehemaligen Fernsehgelände der DDR in Adlershof eine Spielstätte betreibt, lädt am 2. Mai zum Konzert mit dem Liedermacher Wenzel ein. 

Die Shakespeare-Company, die im Südgelände-Park auftritt, will am 1. Juni eine neue Inszenierung von Othello auf die Bühne bringen. Auch das Hexenberg Ensemble und die Drehbühne Berlin wollen sich an der Aktion beteiligen. 

"Wir planen alles unter Vorbehalt", sagt Katharina Kwaschik von der Shakespeare-Company. Bei Kathrin Schülein vom Theater Ost hört sich das deutlich entschlossener an. Das Konzert werde stattfinden, ungeachtet der jeweiligen Corona-Regeln. "Wir wissen, dass wir damit ein großes Risiko eingehen. Aber wir wollen jetzt ein Zeichen setzen, damit Kultur und Kunst wieder wahrgenommen werden", sagte Schülein dem Leute-Newsletter für Treptow-Köpenick.

Eine Szene aus der Inszenierung "Der Sturm".
Eine Szene aus der Inszenierung "Der Sturm".

© Andreas Winnwa/Shakespeare Company

Auf der Internetseite des Theaters Ost wird das Konzert bereits beworben. Genau beschrieben wird dabei auch das Prozedere für die Gäste.

Eingelassen wird nur, wer zweimal geimpft ist oder einen negativen Coronatest mitbringt. Wer will, kann aber auch spontan kommen und sich vor Ort testen lassen. Kathrin Schülein beruft sich bei ihrem Vorstoß auf die Aerosol-Forscher, die den Aufenthalt im Freien für unbedenklich erklärt hatten.

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In einem offenen Brief an Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wirbt Schülein um seine Unterstützung. "Es dürfen Menschen in Flugzeugen eng beieinandersitzen, es dürfen Parteitage mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen stattfinden, ohne Kontrolle wird zu Scharen in die Supermärkte gerannt. Wie soll da noch erklärt werden, dass Kunst und Kultur in keinster Weise, auch nicht in der kleinsten kontrollierten Form, stattfinden darf?"

Lederer hat sich schon klar gegen die Notbremse positioniert. Dort gebe es keine Perspektive für die Kultur, nicht mal für die unter freiem Himmel. "Open-Air-Veranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl, Mindestabstand und Hygieneregeln (AHA-Regeln) sind eine sichere Alternative."

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