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Acht Minuten Zeit haben Reinigungskräfte für das Saubermachen eines Klassenzimmers, laut Gewerkschaft. Das müsse sich ändern.

© imago images/Bernd Friedel

„Private Unternehmen sind das Problem“: Bündnis für Saubere Schulen fordert Reinigungskräfte bei Bezirken anzustellen

Berlin setzt bei der Sauberkeit der Unterrichtsstätten auf private Unternehmen. Gewerkschaften und eine Bürgerinitiative kritisieren das.

Die Reinigung der Berliner Schulen gehört nach Ansicht von Gewerkschaften und der Bürgerinitiative Schulen in Not nicht in die Hand privater Unternehmen. Mit Blick auf die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September hat das Bündnis für Saubere Schulen, an dem neben der Initiative auch DGB, GEW, Verdi und die IG BAU beteiligt sind, am Mittwoch erneut die Rekommunalisierung der Schulreinigung gefordert.

Dadurch sollen die Schulen sauberer und die Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte besser werden. Susanne Kühne von Schule in Not kritisierte, es gebe zwar inzwischen oft anerkennende Worte aus der Politik. "Aber es ist nichts passiert."

Das Bündnis verlange von der rot-rot-grünen Koalition, sich klar zur Rekommunalisierung der Schulreinigung zu bekennen. Die Reinigungskräfte sollten bei den Bezirken angestellt werden, und die Bezirke endlich Druck machen und dem Senat mitteilen, wie viele Stellen zur Schulreinigung nötig seien, sagte Kühne.

Die Berliner GEW-Landesvorsitzende Doreen Siebernik ergänzte, es gebe die Erwartung an die Parteien, das Thema in ihre Wahlprogramme aufzunehmen. «Wir fordern eine verlässliche Schulreinigung», so Siebernik, "und dass die Kollegen ordentlich bezahlt werden."

Private Unternehmen seien das Problem

Jens Korsten von der für die Reinigungsunternehmen zuständigen Gewerkschaft IG Bau ergänzte, die Reinigungskräfte hätten derzeit acht Minuten Zeit für ein Klassenzimmer. «Die Ergebnisse kennen wir leider.» Der Druck in der Branche sei groß, mit dem Putzen schnell fertig zu werden. "Private Unternehmen sind nicht Teil der Lösung, sondern des Problems."

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Erich Mendroch vom Verdi-Landesbezirk Berlin-Brandenburg kritisierte, jahrelang sei bei der Auswahl der Reinigungsunternehmen vor allem auf den Preis geschaut und der günstigste genommen worden. Dabei sei Schulreinigung gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ein Beitrag zum Gesundheitsschutz.

Das Thema Schulreinigung ist ein Dauerthema in Berlin. Die Forderungen des Bündnisses für Saubere Schulen haben 2020 mehr als 25 000 Menschen in Berlin mit ihrer Unterschrift unterstützt. (dpa)

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