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Partyzone Prenzlberg - das war einmal. Der Bassy Club schließt Ende April.

© David Heerde/Imago

Prenzlauer Berg: Bassy Club schließt – und versteigert das Mobiliar

Bald ist der Club am Senefelder Platz Geschichte. Fans können sich jetzt ein Stück Bassy fürs Wohnzimmer sichern.

Man muss nicht im Bassy Club gewesen sein, um die dazugehörigen Strandkörbe auf der Schönhauser Allee am Senefelder Platz zu kennen. Bei Wind und Wetter stehen sie da, wirken lächerlich im Winter, aber irgendwie auch tröstlich. Nachts sitzt man dort um den kaputt getanzten Füßen eine Pause zu gönnen, ein Bier zu trinken, vielleicht um kurz zu knutschen. Die mit Edding bekritzelten Strandkörbe sind eine Institution, genau wie der Bassy Club eine ist. Oder gewesen sein wird. Der Club, der seit 2006 den Prenzlauer Berg ein bisschen wilder gemacht hat, schließt Ende April.

Es ist immer das gleiche traurige Lied: Mieterhöhung, weniger Gäste, Berlin hört lieber Techno als Oldies.

Kronleuter, Saddam-Hussein-Poster und ein Plastik-Baumstamm

Doch wer zum Bassy Club eine emotionale Verbindung spürt, hat Glück: Der Betreiber Tammi Torpedo hat sich entschlossen, alles im Club befindliche zu versteigern. Mikrofone, Discokugel, und der sechs Meter lange Tresen, alles kommt unter den Hammer und wer will hat in Zukunft ein Stück Bassy in der Wohnung. Insgesamt sind es 300 große und kleine Teile aus dem Club.

Ein Kronleuchter, der im inzwischen abgerissenen Palasthotel hing; ein überdimensionales Poster von Saddam Hussein, das früher in der Irakischen Botschaft gehangen haben soll; oder ein über 3 Meter hoher Kunststoff-Baumstamm. Nicht unbedingt nützlich, aber vielleicht will sich ja jemand in einer Altbauwohnung mit sehr hohen Decken fühlen wie im Wald. Mitbieten kann jeder, alles findet online statt.

Ein letzter Tanz

Die Versteigerung endet am 24. April, am Wochenende ab dem 26. April kann man ein letztes Mal tanzen, trinken und sich in einem der Strandkörbe ausruhen. Die werden natürlich auch versteigert, auf der Website werden die Edding-Schmierereien als Streetart angepriesen. Dit is Berlin.

Irgendwann dieses Jahr soll an einem anderen Ort ein neuer Bassy Club entstehen – ob der ist wie der alte, bleibt fraglich. Das ganze Mobiliar ist dann jedenfalls weg.

Julia Kopatzki

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