Potsdamer Platz wird umgebaut: Berlin im Blick - aus 100 Metern Höhe
Der Piano-Tower am Potsdamer Platz bekommt eine Aussichtsplattform, und das Atrium öffnet für alle. Nach dem Auszug von Debis wird das Quartier neu gestaltet von den Architekten, die es es vor 20 Jahren bauten.
Renzo Piano höchstselbst wird tätig werden bei der Umgestaltung des Hochhaus-Quartiers am Potsdamer Platz, das der Stararchitekt zwischen 1994 und 1998 errichtet hatte. Nach diesem Eingriff können sich Berliner und Touristen auf eine neue Attraktion freuen: eine Aussichtsplattform in Höhe von mehr als 100 Metern. Außerdem soll am Fuße des Turms im Inneren des lang gestreckten Blocks das kathedralenhafte Atrium erstmals für jedermann zugänglich werden – bisher hatten ausschließlich Mitarbeiter des Daimler-Konzerns Zutritt, der die Büroflächen gemietet hatte.
„Nach dem Auszug von Daimler Financial Services soll das Objekt unter Wahrung der Handschrift des Architekten konsequent weiterentwickelt und rasch neu vermietet werden“, sagt die Chefin der SEB Asset Management Barbara Knoflach. Der Fonds besitzt den größten Teil des Potsdamer Platzes, will die ihm verbliebenen 18 Immobilien aber verkaufen. Zuvor müssen die zurzeit leer stehenden Flächen aber neu vermietet werden. Dazu dient der Umbau des Gebäudes.
Auf der neu entstehenden Aussichtsplattform soll nach den gegenwärtigen Überlegungen auch ein Café oder sogar ein Restaurant entstehen. Pianos Partner und Projektleiter bei Bau des Quartiers in den 1990er Jahren, Bernard Plattner, sagte dem Tagesspiegel: „Der Potsdamer Platz ist zu einer festen Burg geworden, unnahbar und ohne Innenleben“. Dies sei so nicht geplant gewesen und werde auf Betreiben des SEB-Fonds nun verändert. Geschäfte im Erdgeschoss und Cafés mit Blick auf den künstlichen See seien denkbar und zusätzliche Eingänge im Süden des Blockes und an dessen Seiten. Wie Plattner weiter sagte, wurde die Aussichtsplattform auf dem Debis-Gebäude bisher vor allem von der Führungsmannschaft des früheren Mieters genutzt. Wenn die Terrasse öffentlich zugänglich werde und die Menschen dort ein Café und den Blick über die Stadt genießen können, dann sei dies auch ein Signal: „Berlin und der Himmel darüber gehört eben nicht nur den Bossen.“
Noch in diesem Jahr soll das Atrium bereits für „Events“ öffnen, wie es neudeutsch heißt: Am 14. November soll dort beispielsweise die Dinner-Party im Anschluss an die Verleihung der Bambi-Preise stattfinden. Die Bambis werden vom Medienkonzern Hubert Burda verliehen. Dieser will im kommenden Jahr seine neue Berliner Dependance am Potsdamer Platz 7 öffnen.
Das „Renzo Piano Atrium Tower“, wie der Eigentümer das 23 Geschosse hohe Gebäude auch nennt, verfügt bisher nur über einen zentralen Eingang. Weil sich aber kein neuer Großmieter nach dem Auszug von Daimler für das Bürogebäude fand, sollen auch neue separate Eingänge geschaffen werden, damit mehrere kleinere Mieter ihren jeweils individuellen Zugang nutzen können. Zu den bestehenden Mietern in dem Gebäude zählt der Fernsehsender „N24“.
Der Turm verfügt über eine Fläche von insgesamt 30000 Quadratmetern. Der Eigentümer rechnet nach dem Umbau mit Mieteinnahmen von 21 bis 26 Euro je Quadratmeter und Monat zuzüglich Nebenkosten. Ungewissheit über die weitere Entwicklung des Potsdamer Platzes hatte es gegeben, nachdem Daimler den Auszug seiner Vertriebszentrale angekündigt hatte. Auch hatten Einzelhändler Mietverträge in den benachbarten Potsdamer Platz Arkaden nicht verlängert und waren zum Teil in das neu entstehende Einkaufszentrum am Leipziger Platz umgezogen. Allerdings wurden bereits neue Mieter für die frei werdenden Flächen gefunden.
Und auch die Zukunft des 13 700 Quadratmeter großen Theaters am Potsdamer Platz ist bis zum Jahr 2020 gesichert. Die Stage Entertainment Theater Services verlängert den Mietvertrag für das mit 1800 Plätzen größte Musical-Theater Deutschlands. Dort wird zurzeit das Musical „Hinter dem Horizont“ mit Udo-Lindenberg-Songs gegeben und es wird auch von den Internationalen Filmfestspielen genutzt.
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