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Bei Treuenbrietzen wurde die Zahl der Feuerwehrleute am Montag auf 250 reduziert.

© Ralf Hirschberger/dpa

Waldbrand in Brandenburg: Polizei sucht nach Hinweisen auf mögliche Brandstifter

Die Ermittlungen zur Ursache der Waldbrände gelten als außerordentlich schwierig. Enorm helfen könnten Zeugen.

Von Sandra Dassler

Zu viele Feuer gab und gibt es in diesem heißen Sommer in Brandenburg – inzwischen kommen sogar manche Pressesprecher durcheinander. So wurde beispielsweise am Montag zunächst ein neuer Brand bei Jüterbog gemeldet, der sich aber später als Wiederaufflammen des großen Feuers von vergangener Woche herausstellte. Bereits am Wochenende hatte es einige Fehlmeldungen gegeben.

Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel sagte, man habe Rauchsäulen am Himmel fälschlicherweise für neue Brände gehalten, was sich später – glücklicherweise – als falsch erwies. Da die Feuer oft aber nur wenige Kilometer Luftlinie voneinander entfernt lägen, könne das eben passieren.

Auf dem riesigen Areal von 240 Hektar bei Jüterbog habe hingegen der Wind die Flammen neu entfacht. „Dort war der Brand zwar unter Kontrolle, aber eben noch nicht vollständig gelöscht“, sagte Engel dem Tagesspiegel.

Warnung vor Sensationstourismus

Exakt die gleichen Worte verwendete kurz darauf der Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums, Ingo Decker, für das Großfeuer bei Treuenbrietzen: „Der Brand ist zwar unter Kontrolle, aber noch nicht vollständig gelöscht.“ Und er fügte hinzu: „Menschen, die nichts mit den Löscharbeiten zu tun haben, sollten die Gegend tunlichst meiden, das könnte lebensgefährlich sein.“ Bereits am Montagmorgen hatte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark eindringlich vor „Sensationstourismus“ gewarnt. In den Wäldern lagere bekanntlich Munition, außerdem gebe es Glutnester und durch das Feuer beschädigte Bäume könnten jederzeit umfallen.

Diese Umstände erschweren laut Innenministerium auch die Suche nach den Brandursachen. Gerade bei dem großen Feuer in Treuenbrietzen war ja immer von einer hohen Wahrscheinlichkeit die Rede, dass es Brandstiftung sein könnte. Zwar habe man eine Ermittlergruppe der zuständigen Potsdamer Polizeidirektion auf 20 Personen aufgestockt und sie zudem noch durch die „Tatort-Gruppe“ des Landeskriminalamts verstärkt, sagte Ingo Decker: „Bislang wurde jedoch noch kein einziger objektiver Befund beziehungsweise konkreter Hinweis auf eine menschliche Beteiligung beim Ausbruch der Brände gefunden.“

Ermittlungen zu Brandstiftern schwierig

Die Ermittlungen dazu gelten unter Experten als außerordentlich schwierig, nicht nur, weil nach den Bränden in der verkohlten Erde nur wenig Indizien zu finden sind. „Wenn man einen Brandstifter nicht am Tatort ertappt oder wenigstens bei der Tat fotografiert, ist es sehr schwer, ihn zu verurteilen“, sagt ein langjähriger Kriminalbeamter: „Es sei denn, er legt ein Geständnis ab.“

Das aber kommt erfahrungsgemäß selten vor. „Dass wir nach Waldbränden einen Brandstifter dingfest machen konnte, habe ich in 30 Jahren Dienst vielleicht fünf Mal erlebt“, sagt ein hauptberuflicher Feuerwehrmann.

Polizei bittet um Mithilfe

Die Polizei bittet deshalb auch die Bevölkerung um Mithilfe. Wer am vergangenen Donnerstag zwischen 13 und 15 Uhr im Wald bei Frohnsdorf etwas Verdächtiges bemerkt hat, kann dies unter der Telefonnummer 03381/80 49 27 05 melden. Man würde auch die vorherigen Brände in Jüterbog mitbetrachten, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Hier gebe es bei einigen Feuern bereits objektive Anhaltspunkte auf vorsätzlich verursachte Brandstiftungen. Anhaltspunkte für Fremdverschulden hatte es angeblich auch vor einigen Wochen beim Großfeuer in der Lieberoser Heide gegeben. Auch in diesem Fall ist die Brandursache aber trotz intensiver Ermittlungen noch nicht geklärt.

Ganz in der Nähe hatte es am Montag ebenfalls eine erneute Rauchentwicklung gegeben. Weitere Brände wurden in der Zauer Heide am Schwielochsee, in Elsterwerda und in einem Maisfeld in Terpe bekämpft. In Treuenbrietzen entspannte sich am Montag die Lage weiter. Beim erneuten Besuch des Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) am Nachmittag war die Anzahl der Einsatzkräfte bereits auf 250 gesunken.

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