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Urteil: Arbeitsstrafen für rechte Prügler

Zu gemeinnütziger Arbeit hat das Amtsgericht Tiergarten zwei mutmaßliche Neonazis nach den Angriffen auf linke Aktivisten verurteilt. Der Überfall sei eine "Art Racheakt" gewesen, urteilte das Gericht.

Nach Angriffen auf linke Aktivisten sind zwei mutmaßliche Neonazis vom Amtsgericht Tiergarten zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Wegen gemeinschaftlich schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung muss der 20-jährige Angeklagte 80 Stunden, der 23-jährige 60 Stunden Arbeit leisten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Bauhelfer im November 2005 am Bahnhof Lichtenberg aus einer Gruppe von rund 15 "eher rechtsmotivierten" Personen drei Angehörige der linken Szene angegriffen und verletzt hatten.

Die Mitglieder der Antifaschistischen Linke Berlin hatten demnach vor einer Demonstration am Bahnhofsvorplatz Flugblätter und Informationsmaterial verteilt, als sie mit Flaschen beworfen und mit Fäusten und Reizgas angegriffen wurden. Ein heute 22-jähriger Student wurde dabei von einer Flasche an der Schulter getroffen. Der 23-jährige Mitangeklagte hatte einen unbekannten Jugendlichen angesprungen.

Mit dem Urteil folgt das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts, der in dem Überfall eine "Art Racheakt" sah. Den politischen Hintergrund könne man bei diesem Fall nicht ausblenden, befand das Gericht. Die Verteidigung hatte aus Mangel an Beweisen Freisprüche gefordert. Da die Tatzeit lange zurückliege und die Angeklagten entweder nicht oder nur unerheblich vorbelastet seien, hielt das Gericht "Freizeitarbeiten" als "Zuchtmittel" für ausreichend. (mit ddp)

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